Heizölpreise – OPEC+ Meeting stützt

05.10.22 • 10:49 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

Die Heizölpreise in Österreich, Deutschland und der Schweiz sind im Vortagesvergleich gestiegen. Mit durchschnittlich einem Cent pro Liter in Österreich am meisten, dicht gefolgt von Deutschland mit im Schnitt 0,95 Cent mehr pro Liter. Preisbestimmend waren über die letzten paar Tage die Spekulationen um die aktuell als wahrscheinlich angesehen Förderquoten- oder Produktionskürzungen der OPEC+. Das Kartell trifft sich heute dazu und es wird von einer Kürzung im Bereich von 0,5 Mio. B/T bis 2,0 Mio. B/T ausgegangen, wobei der Effekt ganz von der Stelle an der gekürzt wird, abhängt und der reale Effekt minimal oder extrem sein könnte. Indiens Raffineriebetreiber ändern aktuell ihre Einkaufsstrategie. Statt weiterhin ehemals günstige Mengen Rohöl kurzfristig auf dem Spotmarkt zu kaufen, schließen die Unternehmen inzwischen langfristige Verträge, um sich gegen weitere Preissteigerungen abzusichern.

Die Rohölpreise für WTI und Brent sind im Vortagesvergleich leicht gestiegen, wobei WTI es geschafft hat, die psychologisch wichtige 85 Dollar pro Fass Marke zu übersteigen. Ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI wird aktuell mit 86,44 Dollar, einem Plus von 0,19 Prozent, gehandelt. Ein Fass der Nordseesorte Brent wird aktuell mit 91,81 Dollar gehandelt, einem Plus von 0,05 Prozent. Im Vergleich zum Vortag konnte der Euro deutlich an Wert gegenüber dem Dollar gewinnen und die psychologisch wichtige 0,99 Dollar Marke knacken. Allerdings musste der Euro heute Vormittag bereits ein wenig seiner Gewinne wieder abgeben. Aktuell wird ein Euro mit 0,9978 Dollar, einem Minus von 0,06 Prozent, gehandelt. Der ICE Gasoil Terminkontrakt konnte den gestrigen Handel mit einem massiven Plus von 6,98 Prozent bei 1.103,25 Dollar beenden. Damit dürften im weiteren Tagesverlauf weitere Preissteigerungen für die Heizölpreise anstehen.

Mit Spannung erwartet der Markt das heutige Ergebnis des OPEC+ Meetings. Es wird als sicher angesehen, dass das Bündnis Kürzungen bei den Förderquoten oder der tatsächlichen Produktion ankündigen wird, womit im späteren Tagesverlauf Preissteigerungen beim Rohöl und den Produkten zu erwarten sind. Unsicher ist bisher, wie die Kürzungen aussehen werden. Fingen die Spekulationen bei Förderquotenkürzungen von 0,5 mio. B/T und Produktionskürzungen von 1,0 Mio. B/T an, so machen sich einige OPEC+ Mitglieder bereits für Kürzungen von 2,0 Mio. B/T stark. Offen bleibt weiterhin ob die Förderquoten oder die tatsächliche Produktion gekürzt wird. Der unterschied ist, dass die OPEC+ der eigenen Förderquote im August 2022 um mehr als 3,5 Mio. B/T hinterherhinkte und sich eine Kürzung der Quote somit nicht oder geringfügig auf die reale Produktion auswirken würde. Eine Produktionskürzung würde dagegen das physisch knappe Angebot weiter in Mitleidenschaft ziehen und hätte einen definitiven und starken Einfluss auf die Ölpreise. Einige OPEC+ Mitglieder wie die Vereinten Arabischen Emirate (VAE) bauen seit längerem die eigenen Förderkapazitäten aus und setzen sich daher für geringfügige Kürzungen ein, um die eigenen Investitionen nicht zu entwerten. Andere Länder wie Russland, sprachen sich dagegen bereits für Kürzungen von 1 Mio. B/T und mehr aus. Zusätzlich könnte es sein, dass das OPEC+ Schwergewicht Saudi-Arabien zusätzlich zu den heute beschlossenen Kürzungen, die eigenen Quoten auf freiwilliger Basis zusätzlich kürzt. Sollte sich die beschlossene Kürzung wider Erwarten nur geringfügig auf die tatsächliche Produktion auswirken, könnten die Ölpreise allerdings überraschend fallen. Die aktuellen Preissteigerungen für Rohöl, preisen bereits einen Risikoaufschlag für die möglichen Kürzungen ein, welche dann ggf. wieder entfallen könnten.

Mittelfristig schlechte Nachrichten für die Heizölpreise kommen aus Indien. Die dortigen Raffinerien haben in den letzten Jahren die aufgrund des damaligen Angebotsüberschusses günstigen Preise für kurzfristig gekauftes Öl auf dem sogenannten Spotmarkt genutzt. Diese Strategie hat Indien in den vergangenen Monaten auch zum zweitgrößten neuen Importeur russischen Rohöls gemacht, da Russland sich aufgrund der westlichen Sanktionen kurzfristig neue Käufer mit massiven Rabatten auf das eigene Öl erschließen musste. Nun zeichnet sich durch die kommenden Sanktionen der EU und der G7 Staaten ein potentielles Ende dieses für Indien positiven Arrangements ab. Die Raffineriebetreiber Indian Oil Corp (IOC) und Bharat Petroleum Corp (BPC) sind deshalb dabei ihre Strategie auf langfristige Lieferverträge mit möglichst vielen verschiedenen Lieferanten umzustellen. Indien geht davon aus, dass traditionell für den indischen Markt produzierte mengen Rohöls aus dem mittleren Osten zukünftig zu höheren Preisen nach Europa verkauft wird. IOC hat deshalb bereits einen Vertrag mit dem brasilianischen Unternehmen Petrobas über die Lieferung von zwölf Millionen Barrel und mit dem kolumbianischen Unternehmen Ecopetrol über sechs Millionen Barrel geschlossen. Und auch BPC ist bereits in Verhandlungen mit Brasiliens Petrobas für die Lieferung von Rohöl. Schlecht sind die Nachrichten für Heizöl, da durch die Wahrscheinlichkeit für den Wegfall signifikanter Mengen russischen Öls auf dem Weltmarkt eine wahrscheinliche Variante wird und damit die Preise treibt.

In der D-A-CH-Region steigen die Heizölpreise in Erwartung des Resultats des heutigen OPEC+ Meetings weiter an. Im Vortagesvergleich stiegen die Heizölpreise in Österreich mit durchschnittlich einem Cent mehr pro Liter am meisten, gefolgt von Deutschland mit einem durchschnittlichen Aufpreis von 0,95 Cent. In der Schweiz ist das Plus mit im Schnitt 0,3 Rappen mehr pro Liter Heizöl bisher moderater ausgefallen.

Das Bestellvolumen entwickelte sich im Vergleich zum Vortag um ca. zehn Prozent zurück. Hintergrund sind hier die hohen Preise und die Hoffnung, dass die Risikoaufschläge nach dem heutigen OPEC+ Meeting wieder zurückgefahren werden. Aktuell sieht es allerdings nicht danach aus. -fr-

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