Heizölpreis – Streiks in Frankreich stützen

23.09.22 • 09:20 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

Die Heizölpreise in der Schweiz und Österreich starten auf dem Niveau des Vortages in den Handel. In Deutschland müssen Interessenten mit einem minimalen Aufpreis von 0,05 Cent pro Liter Heizöl kalkulieren. Die chinesische Regierung hat auf die Anfrage der Raffinerien des Landes, 15 Mio. Tonnen mehr Kraftstoff exportieren zu dürfen, positiv reagiert. Offen ist noch, ob es wirklich 15 Mio. Tonnen werden. In Frankreich wird seit heute eine zweite Raffinerie von Esso S.A.F bestreikt. Damit fehlen aktuell bis zu 475.000 B/T Raffineriekapazitäten für den europäischen Markt.

Die Rohölpreise für WTI und Brent konnten im Vergleich zu gestern Früh wieder zulegen, mussten allerdings heute Morgen einen Teil der Gewinne wieder abgeben. Ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI wird aktuell für 83,28 Dollar, einem Minus von 0,24 Prozent, gehandelt. Brent konnte sich wieder über die psychologisch wichtige 90 Dollar pro Fass Marke kämpfen. Ein Fass Brent wird aktuell für 90,21 Dollar pro Fass, einem Minus von 0,13 Prozent, gehandelt. Der Euro konnte im Vergleich zu gestern Vormittag minimal zulegen und trotz der heute geringfügigen Verluste konnte er sich über dem gestrigen Wert halten. Ein Euro wird aktuell für 0,9832 Dollar, einem Minus von 0,04 Prozent, gehandelt. Traurig für die Heizölpreise ist, dass sich der ICE Gasoil Terminkontrakt wieder über die psychologisch wichtige 1.000 Dollar Marke gekämpft. Am gestrigen Handelsschluss wurde ICE Gasoil mit 1.006,25 Dollar, einem Plus von 4,03 Prozent, gehandelt.

Nachdem es vor kurzem unbestätigte Meldungen darüber gab, dass die chinesischen Raffinerien die Regierung, um die zusätzliche Freigabe von 15 Mio. Tonnen für Kraftstoff auf insgesamt 39 Mio. Tonnen zu erhöhen, wurde dies nun von offizieller Seite bestätigt und freigegeben. Ob es tatsächlich zu den insgesamt 15 Mio. Tonnen kommt, ist noch offen. Allerdings hat beispielsweise die größte chinesische Raffinerie Zhejiang Petrochemical mit einer Gesamtkapazität von 800.000 B/T angekündigt ihre Produktion für diesen Oktober von 700.000 B/T auf 750.000 B/T anzuheben. Mit der Ankündigung stieg bereits der Hunger der chinesischen Raffinerien nach Rohöl und beispielsweise soll sich die Menge des aus den USA nach China gelieferten Rohöls von ca. 300.000 B/T im Juli und August 2022 auf bis zu 450.000 B/T im Oktober erhöhen. Da es sich bei der Erhöhung um Mengen für den Export handelt, könnte sich dies positiv auf die hiesigen Heizölpreise auswirken, wenngleich physische Lieferungen noch Wochen auf sich warten lassen würden.

Kurzfristig negativ für den Heizölpreis ist allerdings, dass eine weitere Raffinerie in Frankreich aufgrund eines Streiks die Produktion eingestellt hat. Esso S.A.F. ein Tochterunternehmen von Exxon Mobile gab bekannt, dass nachdem die Raffinerie in Port Jérôme-Gravenchon bereits am 21.09.22 von einem Streik betroffen war, seit heute auch die Raffinerie in Fos-Sur-Mer betroffen ist. Beide Raffinerien zusammen können täglich bis zu 475.000 B/T Rohöl verarbeiten, um daraus z. B. Heizöl und Benzin herzustellen. Diese Mengen fehlen nun auf dem französischen und europäischen Markt. Damit dürften sich die hiesigen Heizölpreise im Tagesverlauf nach oben bewegen.

Trotz des bereits gestiegenen Preises für den ICE Gasoil Terminkontrakt, starten die Heizölpreise auf dem Niveau des Vortages in den Handel. In Österreich und der Schweiz verharren die Preise noch auf dem Niveau des Vortagesschluss, während sie in Deutschland minimal um durchschnittlich 0,05 Cent gestiegen sind.

Die Anzahl der Bestellungen sank gestern im Vergleich zum Vortag um rund 40 Prozent. Es bestand die Hoffnung, dass die globale Rezessionsangst die Produktpreise nach unten treiben könnte. Mit den Streiks in Frankreich, dürfte sich diese Hoffnung zumindest kurzfristig zerschlagen haben. Inzwischen ist der durchschnittliche Füllstand in der D-A-CH-Region auf 54,88 Prozent gestiegen. Weiterhin sind Teilbefüllungen die meistgebuchte Option. Allerdings hat sich der Anteil der befüllten Tanks etwas von der 40-60 Prozent Marke hin zur 50-70 Prozent Marke verschoben. Der Preiseinbruch der letzten Woche hat das Kaufverhalten in dieser Zeit leicht verändert und viele Heizölnutzer haben trotz der dennoch historisch hohen Preise zugeschlagen. -fr-

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