Heizöl – Produktpreise entkoppelt von den Rohstoffpreisen

08.09.22 • 11:07 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

In Deutschland und Österreich sind die Heizölpreise im Vortagesvergleich leicht gestiegen, während sie in der Schweiz fielen. Im Schnitt zahlen Heizölinteressenten in Deutschland 0,45 Cent mehr pro Liter. Neben der aktuell von den G7-Staaten diskutierten Preisobergrenze für russisches Öl hat die EU auch eine Obergrenze für russisches Gas ins Spiel gebracht. Russland hat bereits mit Konsequenzen in beiden Fällen gedroht. Aufgrund der weiterhin sehr hohen Margen für z. B. Heizöl produzieren US-amerikanische Raffinerien weiterhin auf Hochtouren für den europäischen Markt.

Die Rohölsorten Brent und WTI starten im Vergleich zum Vortagesschluss fester in den Handel, mussten allerdings deutliche Verluste im Vergleich zu Mittwochvormittag hinnehmen. Nachdem WTI bereits eine Weile unter der psychologisch wichtigen 90 Dollar pro Fass Marke gehandelt wird, startet auch Brent heute unterhalb dieser in den neuen Tag. Ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI wird aktuell mit 82,55 Dollar pro Fass gehandelt, einem Plus von 1,07 Prozent. Ein Fass der Nordseesorte Brent wird aktuell mit 88,56 Dollar, einem Plus von 0,97 Prozent, gehandelt. Der Euro hatte es im gestrigen Tagesverlauf noch geschafft die psychologisch wichtige ein Dollar marke zu knacken, wird aktuell allerdings wieder unterhalb dieser gehandelt. Ein Euro wird aktuell mit 0,9988 Dollar, einem Minus von 0,22 Prozent, gehandelt. Trotz dieser guten Nachrichten für die Rohstoffpreise beendete der ICE Gasoil Terminkontrakt den gestrigen Handel im Plus. Die steigende physische Nachfrage nach Heizöl, Diesel und Co. treibt hier den Preis trotz der durch Inflationsängste gesunkener Rohstoffpreise. ICE Gasoil beendete den gestrigen Tag mit 1.099,50 Dollar, einem Plus von 1,87 Prozent.

Der Konflikt zwischen dem Westen und Russland verschärft sich. Während die G7-Staaten weiterhin an einer Preisobergrenze für russisches Öl arbeiten, hat die EU eine Preisobergrenze für russisches Gas offiziell ins Spiel gebracht. Während Russland sein Öl relativ bequem auch auf dem asiatischen Markt verkaufen kann, sieht dies mit Gas bereits schwieriger aus. Zwar haben Russland und China den Bau einer weiteren Gaspipeline beschlossen, diese wird allerdings voraussichtlich erst 2030 ans Netz gehen. Russlands Präsident Vladimir Putin kündigte bereits Konsequenzen im Falle von Preisobergrenzen an. Laut dem russischen Präsidenten würden dann Lieferverträge ggf. nicht mehr eingehalten und Energieressourcen wie Öl und Kohle nicht mehr geliefert werden. Bei dem Preisdeckel für russisches Öl ist der Druck auf Russland aktuell relativ gering. Die USA vermuten, dass Russland im Schnitt 44 Dollar pro Barrel an Produktionskosten hat und trotz der starken Rabatte die Russland beispielsweise Indien und China geben muss, verdient das Land weiterhin sehr gut an seinen Ölexporten. Da der Transport von Gas wiederum weit schwieriger ist, ist der Druck auf Russland und dessen möglicher Schaden hier weit höher. Auf der anderen Seite wird auch viel Kohle aus Russland in die EU exportiert, so dass beide Seiten noch Druckmittel haben. Wie sich die größten aktuellen alternativen Abnehmer russischen Öls, Indien und China, im Falle beschlossener Preisobergrenzen verhalten würden, ist derweil offen und somit auch die Effektivität solcher Maßnahmen.

Positive Nachrichten für die Heizölpreise kommen aus den USA. Die dortigen Benzinpreise sind die elfte Woche in Folge gefallen und Die Galone Benzin kostet aktuell nur noch 3,76 Dollar (0,99 Dollar pro Liter) statt des diesjährigen historischen Hochs von 5,02 Dollar (1,33 Dollar pro Liter). Gute Nachrichten für Amerika, da die Raffinerien gezwungen sind weiterhin Benzin zu produzieren, obwohl die Margen nur bei rund einem Viertel der von Destillaten wie Heizöl liegen. Diese hohen Margen für Destillate sind wiederum positiv für uns Europäer, da damit die amerikanischen Produzenten weiterhin massiv Destillate produzieren und nach Europa verkaufen. Zwar sind die Preise hoch, durch die weiterhin steigende Produktion steigt allerdings die angebotene Menge und drückt damit auch die Preise. Da das Gas in Europa im aktuellen Wirtschaftskrieg zwischen EU und Russland knapp wird, ist Europa auf die Produktion im Ausland angewiesen, da der Raffinierungsprozess von Destillaten unter anderem Gas benötigt.

In der D-A-CH-Region steigen die Heizölpreise in den Euro-Ländern, während sie in der Schweiz sanken. Mit einem Plus von durchschnittlich 0,45 Cent pro Liter Heizöl stieg der Preis in Deutschland heute Vormittag am stärksten, gefolgt von Österreich mit einem kleinen Plus von im Schnitt 0,1 Cent pro Liter. In der Schweiz fielen die Preise dagegen um durchschnittlich 0,8 Rappen pro Liter Heizöl.

Das Bestellvolumen bleibt weiterhin hoch und befindet sich auf dem Niveau der Vortage. Die volatilen Preise verunsichern die Heizölinteressenten und schränken damit die Käufe etwas ein, allerdings sind die gelegentlich sinkenden Preise ein Trugschluss, da die Tendenz die letzten Monate nur eine Richtung kennt und zwar nach oben. Sprich die Abschläge gleichen die Anstiege nie aus. Auf der anderen Seite kann es sich aktuell z. B. lohnen die Auswirkungen des heutigen Meetings der europäischen Zentralbank abzuwarten. Ein starker Zinsschritt nach oben behebt zwar nicht die Ursachen der aktuellen Inflation in der Eurozone, könnte allerdings das Vertrauen in den Euro stärken, damit den Wert im Vergleich zum Dollar erhöhen und in der Konsequenz Rohöl, das in Dollar gehandelt wird, hierzulande günstiger machen. Wiederum ist dabei zu bedenken, dass die Produktpreise sich in letzter Zeit sehr häufig gegensätzlich zu den Rohstoffpreisen entwickelt haben, allerdings nur, wenn diese gesunken sind. -fr-

HeizOel24-Tipp: Darf es auch Premiumheizöl sein? Dank moderner Heizanlagen verweilt das Heizöl heutzutage länger in den Heizungen. Die dem Premiumheizöl zugefügten Additive sorgen dann zum Beispiel dafür, dass das Heizöl langsamer altert. Sie erhalten somit die Brennleistung über einen längeren Zeitraum und schützen gleichzeitig Ihre Heizanlage vor Verschleiß, der zusätzliche Kosten verursacht. Je nach gewählten Optionen gibt es sogar Angebote von Händlern bei denen das Premiumheizöl günstiger ist als das Standardheizöl. Ein Blick über die Optionen lohnt sich somit in jedem Fall! HeizOel24 08.09.2022

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