Heizölpreis – Uneinigkeit in der EU drückt

10.05.22 • 11:32 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind die Heizölpreise im Vortagesvergleich massiv gesunken. Den höchsten Rückgang genießt Deutschland mit durchschnittlich 2,7 Cent Preisreduktion pro Liter Heizöl. Das EU-Embargo für russisches Öl wird weiter aufgeweicht. Die Benzinpreise in den USA haben einen neuen Höchstwert erreicht.

Die Rohölsorten Brent und WTI haben im Vergleich zu gestern massive Verluste hinnehmen müssen, erholen sich allerdings bereits. Ein Fass der US-amerikanischen Rohölsorte WTI wurde gestern Vormittag noch mit 109,14 Dollar pro Fass gehandelt. Aktuell sind es 103,50 Dollar, was allerdings bereits wieder ein Plus von 1,08 Prozent zum Schluss des Vortages sind. Auch die Nordseesorte Brent geriet stark unter Druck. Gestern wurde ein Fass noch mit 111,85 Dollar gehandelt, während es aktuell 106,22 Dollar sind. Damit ist Brent eindeutig unter die psychologisch wichtige Marke von 110 Dollar pro Fass gesunken. Auf der anderen Seite ist dies bereits wieder ein Plus von 0,98 Prozent zum Schluss des Vortages. Der Euro nähert sich derweil langsam der 1,06 Dollar Marke und wird aktuell mit 1,0569 Dollar, einem Plus von 0,10 Prozent gehandelt.

Der aktuell größte preissenkende Faktor für Heizöl ist ironischerweise das sechste EU-Sanktionspaket. Dieses soll ein Öl-Embargo für russisches Öl enthalten und hat letzte Woche maßgeblich zu den massiven Preissteigerungen beigetragen. Nun zeigen sich allerdings Risse in der vorher noch einheitlichen Front der Mitgliedsstaaten der EU. Immer mehr Länder wollen Ausnahmeregelungen oder Anpassungen am möglichen Embargo. Dies weicht den nutzen einerseits auf und verzögert auf der anderen Seite die Umsetzung. So will nun Griechenland eine Anpassung des Entwurfes, so dass EU-Tanker weiterhin russisches Öl an Drittstaaten liefern können. Größtes Sorgenkind bleibt allerdings Ungarn, dass sich weitere finanzielle Hilfen sowie eine massivere als ohnehin schon geplante Übergangszeit von der EU erpressen will. Das Land wurde gestern von der EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen besucht. Diese versucht eine gute Miene zum bösen Spiel zu machen und die Fortschritte in den Verhandlungen mit Ungarn hervorzuheben. Dies stärkt allerdings nicht das Vertrauen in eine Umsetzung des Öl-Embargos, da der ungarische Außenminister Peter Szijjarto angibt, dass es zwar Fortschritte gab, aber noch wesentlich mehr getan werden müsse, damit Ungarn kein Veto einlege.

Preissteigernde Neuigkeiten kommen wiederum aus den USA. Dort hat der Benzinpreis einen neuen Rekordwert von 4,374 Dollar pro Gallone bzw. 1,15 Dollar pro Liter erreicht. Gleichzeitig sind die Benzinbestände mit 228,6 Mio. Barrel auf einem besorgniserregend niedrigen Stand. Dies liegt zum einen an niedrigen Raffineriekapazitäten, welche teils geplant aber vielfach auch ungeplant waren, als auch daran, dass Destillate wie Heizöl aktuell deutlich bessere Margen als gewöhnlich liefern und dabei die vorhandenen Raffineriekapazitäten beschlagnahmen. Da Destillate weiterhin Mangelware sind, wird sich daran so schnell nichts ändern. Sinken die Bestände allerdings weiter oder wächst der Preis zu stark, könnte hier die US-amerikanische Regierung mit verschiedenen, für uns hier in Europa preislich schädlichen, Maßnahmen reagieren. Z. B. im Alleingang der USA bei der Freigabe von 180 Mio. Barrel aus deren strategischen Reserven ist ersichtlich, dass die USA zur Befriedigung der internen Bedürfnisse die Verbündeten ggf. übergehen. Theoretisch hätte diese Freigabe im Gremium der Internationalen Energy Agency (IEA) abgesprochen werden müssen, dies ist allerdings nicht geschehen.

In der D-A-CH-Region sorgen die globalen Ereignisse vorerst für sinkende Preise und eine Rückkehr auf das Preisniveau des Seitwärtstrends der vergangenen Wochen. In Deutschland können sich Heizölinteressenten heute über den höchsten Nachlass freuen. Im Vergleich zum Vortag zahlen Interessenten hier 2,7 Cent weniger pro Liter Heizöl. Dicht auf folgt die Schweiz, wo der Liter Heizöl durchschnittlich 2,2 Rappen weniger kostet als am Vortag. Schlusslicht bildet Österreich, wobei es mit 1,2 Cent Nachlass im Schnitt auch hier einen sehr spürbaren Preisrückgang gab.

Das Bestellvolumen am gestrigen Montag lag im Vergleich zum Montag der Vorwoche nur bei einem Drittel der dortigen Bestellungen. Auf der anderen Seite handelte es sich, ausgenommen der letzten Woche, um einen Tag mit hohem Bestellaufkommen. Aufgrund der zahlreichen Anpassungen und damit Aufweichungen des geplanten EU-Öl-Embargos, entspannt sich die preisliche Lage beim Heizöl wieder. Sinkende Rohölpreise und ein im Vergleich zum Dollar erstarkender Euro bieten das Potential für sinkende Heizölpreise im Tagesverlauf. Da die Rohölpreise allerdings wieder steigen, sollten Heizölinteressenten die Preise in sehr kurzen Intervallen prüfen, um den für sich optimalen Kaufzeitpunkt zu finden. -fr-

HeizOel24-Tipp: Alle praktischen Informationen rund um Heizöl gibt es in der HeizOel24 App. Z. B. können Sie über die Chatfunktion und das Stimmungsbarometer erkennen, ob die Mehrzahl Ihrer Mitheizölinteressenten es vorzieht aktuell zu kaufen oder noch abwartet, um ein Schnäppchen zu ergattern. Außerdem können Sie sich Preisalarme einstellen, die Sie beim Erreichen Ihres Wunschpreises informieren oder direkt Heizöl jederzeit und bequem von überall bestellen. Diese und viele weitere Funktionen finden Sie in der HeizOel24 App. HeizOel24 10.05.2022

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