Die große Heizölpreisprognose 2014 (Teil 1 - Weltmarkt)

14.01.14 • 12:58 Uhr • HeizOel24 News

Wie entwickeln sich die Öl- und Heizölpreise 2014? Wir wagen die Prognose und sagen, welche Faktoren Heizölkunden bei Ihrer Kaufentscheidung berücksichtigen sollten.

Zur Prognose der Öl- und Heizölpreise für das aktuelle Jahr ist zunächst ein kurzer Rückblick sinnvoll. Er hilft, die Rahmenbedingungen des Marktes einzuschätzen. Das wohl auffälligste am Jahr 2013 war, dass sich die Preisentwicklung am Ölmarkt komplett vom Geschehen am Aktienmarkt abgekoppelt hat. Für Aktien-Anleger war 2013 nach 2012 das zweite sehr gute Börsenjahr in Folge. Mit einer Jahresperformance von rund 25 % beim deutschen DAX, 20 % beim US-amerikanischen Dow Jones und sogar 50 % Zuwachs beim japanischen Nikkei-Index ging es rund um den Globus kräftig nach oben. Spekulanten, die zur Geldvermehrung auf Rohstoffe gesetzt hatten guckten in die Röhre. Der Goldpreis brach 2013 um rund 27 % ein. Silber-Anleger mussten ein Jahresminus von sogar 37 % verdauen. Industriemetalle wie Aluminium, Kupfer oder Blei verloren im Schnitt 10 % an Wert.

Im Ölsektor ergab sich ein Nullsummenspiel: Der Preis für Brent Crude Nordseeöl pendelte im Jahresverlauf zwischen 119 und 97 Dollar je Barrel. Jahresstart- und Jahresschlusskurs lagen mit 111 Dollar je Barrel allerdings gleichauf. Sehr ähnlich sah es auch beim Börsenwert für Heizöl und Diesel, dem Gasöl aus. Mit 1.030 Dollar je Tonne Gasöl wurde der Höchststand recht früh im Jahr am 9. Februar 2013 markiert, ehe ein Einbruch erfolgte, der bei 818 Dollar je Tonne am 17. April stoppte. Am darauffolgenden Tag ergab sich folgerichtig auch das Jahrestief bei den Heizölpreisen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. US-Rohöl (WTI) koppelte sich bei der Preisbildung mehr und mehr von den europäischen Notierungen ab. Mit rund 8 % Wertsteigerung von 1. Januar bis 31. Dezember war die Rohölsorte WTI zwar die einzige der Betrachteten, die mit einem nennenswerten Kursplus aufwarten konnte, dies ist aber eher statistischer Natur. Von einer Hochphase in den Sommermonaten abgesehen, steht der Ölpreis insbesondere in Amerika strukturell unter Druck. Die Inlandsförderung hat durch die technische Innovation des Frackings ein 24-Jahres-Hoch erreicht. Die Importe sanken auf ein 17-Jahres-Tief. Entsprechend Groß sind regionales Ölangebot und Preisdruck. Europäisches Rohöl (Nordseeöl) ist anhaltend rund 15 Dollar je Barrel teurer als die amerikanische Leitsorte WTI. Hier machen sich die Nähe Europas zum Krisenherd Naher Osten und die geringe Zahl eigener Ölquellen bemerkbar. Wer als Heizölkunde einen Wermutstropfen sucht, der findet ihn hier. Ansonsten war 2013 ein Wendejahr: Heizen mit Öl ist wieder billiger geworden! Eine erfrischende Abwechslung zum Umfeld der stetig steigenden Energiekosten. Die durchschnittlichen Heizölpreise lagen im gesamten Jahresverlauf 2013 unter denen von 2012. Im Schnitt konnten Heizölkunden 5-10 % günstiger bestellen als am Vergleichstag des Vorjahres. Zum Jahresende wurden sogar die Referenzpreise von 2011 unterschritten. Der Schlüssel zum Erfolg waren die europäischen Währungen Euro und Franken, die gegenüber dem US-Dollar zulegen konnten. Bei stagnierenden Ölpreisen am Weltmarkt liegt der Hauptgrund, warum Heizöl 2013 billiger wurde, in den Wechselkursgewinnen.

Entsprechend der Ausgangssituation sind die Rahmenbedingungen für 2014 sehr günstig. Der Jahresauftakt hat mit einem neuen Zweieinhalbjahrestief der Heizölpreise in Deutschland bereits einen Vorgeschmack darauf gegeben, was möglich ist. Wunder sollten nicht erwartet werden, eine Wiederholung des Vorjahresszenarios mit bis zu 10 % sinkenden Beschaffungskosten für Heizöl scheint aber durchaus realistisch. Im Einzelnen sind folgende Einflüsse zu erwarten, die den Ölpreis bewegen werden:

Faktor Konjunktur und Börse: Auf dem Parkett der Aktienbörsen herrscht weiterhin großer Optimismus. Die Kurse zeigen keine Höhenangst - jedenfalls noch nicht! Viele Analysten sehen Fortsetzung der Rallye am Aktienmarkt und träumen von neuen Allzeithochs. Die Konjunktur steht stabiler da, als erwartet und die Unternehmensgewinne halten Schritt. Selbst der eingesteuerte Entzugsbeginn des billigen Zentralbankgeldes in den USA hat im Dezember nicht mehr als Schreckensmeldung getaugt. Akute Vorsicht ist geboten, falls die Rallye heiß läuft. Auch das Abgleiten in eine Deflation (Kunden und Unternehmen halten sich mit Konsum und Investitionen zurück, weil Güter tendenziell billiger werden) ist eine wachsende Gefahr. Kurzum: Der Crash lauert auf seine Chance. Bis auf weiteres läuft es allerdings rund. In Sachen Ölpreis sieht es nach einer weiteren Abkoppelung vom Aktienmarkt aus das Angebot an Rohöl ist so gut wie lange nicht mehr und dämpft Kursphantasien.

Faktor Ölförderung und -exploration: Die hohen Ölpreise der letzten Jahre zeigen Wirkung: Es ist wirtschaftlich reizvoll nach neuen Quellen zu suchen und neue Technologien machen Ölvorkommen förderbar, die vor wenigen Jahren noch als nicht erschließbar galten. Besonders unter dem Meer wird viel neues Öl gefunden. Die neue Wunderwaffe bei der Förderung heißt Fracking. Ökologisch umstritten, aber besonders in den USA praktiziert, wir unter hohem Druck Öl aus Gesteinsschichten gepresst. Neben dem Abbau dieses sog. Schieferöls ist auch das Auswaschen von Ölsand ein Trend zur Ausweitung der Produktion. Hier ist Kanada führend. Insgesamt liegen die „neuen“ Quellen in Regionen, die politisch als wesentlich stabiler anzusehen sind, als die klassischen Ölfördergebiete in Afrika, dem Nahen Osten und Süd-Amerika. Besonders die Autarkiebestrebungen der USA hinterlassen bereits Spuren in der Preislandschaft des globalen Ölmarkts. Diese Trend wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen.

Faktor Politik und Wirtschaft: In Europa sieht man sich sechs Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise auf Kurs. Die Wirtschaft in den Kernländern wächst moderat und in den Krisenstaaten Griechenland, Spanien und Portugal zeigen sich erste kleinere Erfolge auf dem Weg zur Sanierung. In den USA bleibt der Arbeitsmarkt die Achillesferse des Aufschwungs. Insgesamt sieht es dennoch gut aus. Die Rahmenbedingungen in den westlichen Industrienationen sind stabil. Weltweit gesehen kommt es in Sachen Ölpreis vor allem auf das Nachfragewachstum in Asien an. Während hierzulande weniger Heizöl, Benzin und Diesel verbraucht werden, steigt der Öldurst vor allem in China beständig. Vorausgesetzt, das Jahr 2014 verläuft ohne brisante geopolitische Krisen in Nahost, Zentral-Afrika oder auch Korea, die das Ölangebot abrupt einschränken, ist das Marktgleichgewicht nicht gefährdet. Es wird genügend Öl am Weltmarkt geben. Idealer Weise wächst das Angebot stärker als die Nachfrage. Die Abhängigkeit von der OPEC würde durch die neuen Förderquellen geringer. Aus diesem Blickwinkel ist mit seitwärts gerichteten bis leicht fallenden Ölpreisen zu rechnen.

Faktor Naher Osten: Die Situation im Syrien-Konflikt ist unübersichtlicher denn je. Dies ist vorrangig eine humanitäre Katastrophe und ein Ansteckungsrisiko für die Nachbarländer. Wenn der Konflikt übergreift und der Westen erneut unter Zugzwang steht (wie zuletzt im September 2013) sind Preissteigerungen zu erwarten. Eigenes Öl hat das vom Bürgerkrieg zerrüttete Land wenig. Wirklich Ölpreisrelevante Hoffnung macht der Iran: Nicht nur politisch sondern auch in Bezug auf das Ölangebot steckt hier das größte Potential. Auch der Irak könnte mit steigenden Exporten zu sinkenden Ölpreisen beitragen. Hier gab es im vergangenen Jahr die größten Zuwächse. Die Infrastruktur verbessert sich nach den Kriegsjahren langsam. Ebenfalls steigen könnte das Ölangebot aus Libyen, das nicht nur über eigene Quellen verfügt, sondern auch für den Warenstrom nach Westeuropa wichtig ist. Alles in allem könnte der Nahe Osten einen wichtigen Beitrag zu sinkenden Ölpreisen leisten. Neben einer Vergrößerung des Ölangebots würde ein friedliches Umfeld auch die latent im Ölpreis vorhandene Risikoprämie im Ölpreis schmelzen lassen. Die Börsen gerieten unter Druck. Wie die Erfahrung zeigt, sollten Spekulanten und Heizölkunden allerdings lieber an anderer Stelle auf Veränderung hoffen. Die Gefahr, dass die Ölpreise sprunghaft steigen (wenn auch nicht von langer Dauer) sind an dieser Stelle größer als die Aussicht auf eine dauerhafte Abkühlung. Aus „Nahost-Sicht“ lautet unsere Prognose daher: Seitwärts mit unterjährigen Aufwärtsrisiken.

Faktor Wetter: Der bisherige Winter in Westeuropa ist als Totalausfall zu werten. Das könnte uns insbesondere im Vergleich zum Langwinter 2012/2013 deutlich geringere Heizkosten bescheren. Hierauf werden wir morgen genauer eingehen, wenn wir inländische Heizölpreisfaktoren behandeln. Was den Weltmarkpreis für Öl betrifft, so reagiert dieser in erster Linie sensibel auf die Hurrikansaison am Golf von Mexiko. In den letzten beiden Jahren war hier Ruhe. Dies lässt allerdings keine Prognose für das aktuelle Jahr zu: Vorsicht vor kurzfristig sprunghaft steigenden Ölpreisen ist besonders im Herbst geboten. Die jüngste Kältewelle in den USA hat dagegen keine Spuren im Preisgefüge hinterlassen. Ein weiteres Indiz dafür, dass der Ölmarkt durch steigendes Warenangebot robuster geworden ist.

Faktor Euro / Franken: Die europäischen Währungen zeigten sich 2013 in Topform gegenüber dem US-Dollar und waren der Hauptfaktor für billigeres Heizöl. Zum Jahresauftakt hat diese Situation bestand. Im Jahresverlauf droht jedoch Ungemach in Form von Notenbankinterventionen. U.a. könnten die Zinsen in den USA steigen, was in der Theorie den Dollar aufwertet. Auch ein Rückschlag in der Eurokrise bzw. ein überproportional starkes Wirtschaftswachstum in den USA brächten Gefahren für den Euro-Kurs, der den Schweizer Franken für gewöhnlich ins Schlepptau nimmt. Sehr prägnant unter den Analystenstimmen war unlängst die Deutsche Bank, die eine deutliche Euro-Abwertung von mehr als 10 % voraussagt. Aktuell sind die Anzeichen gering. Die Gefahr steigender Heizölpreise durch Wechselkursverluste sollte von Heizölkunden ernst genommen werden. Falls sich im Jahresverlauf Anzeichen für eine in Gang kommende Euro-Abwertung zeigen, muss über vorgezogene Heizölkäufe nachgedacht werden. Ein zumindest wöchentlicher Blick auf den Devisenmarkt oder die News im Heizölportal ist daher fortlaufend anzuraten. Das Gefahrenpotential in der „Währungsecke“ ist da, aber wahrscheinlich am leichtesten erkennbar.

Zwischenfazit: Für 2014 ist aus Sicht des Weltmarktes mit konstanten bis leicht fallenden Ölpreisen zu rechnen. Die Chancen stehen gut, dass ein steigendes Ölangebot für fortlaufenden Preisdruck sorgt. Bleibt es geopolitisch, meteorologisch und auch am Devisenmarkt ruhig, so sollte uns der zum Jahresstart eingeschlagene Trend zu fallenden Heizölpreise noch eine Weile begleiten.

Börsendaten:
Ein Barrel Rohöl (159 l) der Sorte Brent kostet in London aktuell rund 106,70 $, Gasöl ca. 904 $ / t
Heizölpreise in Deutschland und Österreich ca. - 0,10 € / 100 l gegenüber gestern Vormittag. Schweiz: - 0,10 CHF / 100 l.
Euro/US Dollar: ca. 1,368 (unveränd.)
Franken/US Dollar: ca. 1,110 (unveränd.)
4-Wochen-Prognose Rohöl: Ölpreis leicht abwärts
4-Wochen-Prognose Heizöl: Heizölpreise leicht abwärts
alle Angaben ohne Gewähr

HeizOel24-Tipp: Morgen lesen Sie an dieser Stelle, welche inländischen Preisfaktoren die Heizölpreise im Jahr 2014 bewegen werden und wie die entsprechenden Trends und Prognosen aussehen. www.heizoel24.de - 14.01.2014

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