Korrektur oder Trendwende? Heizölpreis stürzt plötzlich ab

04.10.23 • 12:56 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

Die Öl- und Heizölpreise geben aktuell stark nach. Die Abwärtskorrektur an den Ölbörsen mach sich durch den gestrigen Feiertag in Deutschland mit einem Tag Verzögerung bemerkbar. Am Mittwochmittag reagiert der Inlandsmarkt nunmehr aber drastisch auf die am Dienstag eingeleitete Börsenbewegung. Mit Abschlägen von bis zu drei Cent je Liter Heizöl rauschen die Notierungen der Händler nach unten und dürften im Tagesverlauf den niedrigsten Stand seit drei Wochen erreichen. Aufgrund der durchaus begründeten Hoffnung auf noch größere Verluste bleibt die Nachfrage vorerst verhalten. Nach dem hochpreisigen September könnte der Oktober, gerade noch rechtzeitig zum Start in die Heizperiode, eine positive Überraschung bei den Heizölpreisen bringen. Der globale Ölmarkt zeigt sich plötzlich angeschlagen.

Aufgrund des überraschend starken US-amerikanischen Arbeitsmarktes verlor der Euro erneut an Böden und wird derzeit mit 1,04 Dollar gehandelt. Dies sorgt dafür, dass das in Dollar gehandelte Rohöl hierzulande teurer wird. Dem gegenüber stehen positiverweise starke Verluste bei den Rohöl- und Produktpreisen. Ein Fass der Nordseesorte Brent wird derzeit mit 90 Dollar und ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI mit 88 Dollar gehandelt. ICE Gasoil notiert bei 936 Dollar pro Tonne mit stark fallender Tendenz. Damit sollten die Heizölpreise im Tagesverlauf weiter nachgeben.

Die gestern Nacht veröffentlichten Daten zum US-amerikanischen Arbeitsmarkt zeigen eine sehr starke Aufwärtskorrektur an offenen Stellen für die Monate Juli und August dieses Jahres. Gleichzeitig blieb die Quote der Entlassung stabil bei 1,1 Prozent. Im ersten Moment stärkt dies den Dollar und die Furcht vor einem längeren harten Zinskurs der US-amerikanischen Zentralbank (Fed), da es eine starke Wirtschaft und potentiell höhere Lohnangebote suggeriert. Mit Spannung werden deshalb die für diesen Freitag anstehenden Lohn- und Gehaltsdaten der USA erwartet. Sollten diese ebenfalls einen starken Anstieg verzeichnen, könnte sich die Fed am Monatsende genötigt sehen anzukündigen die Zinsen länger auf dem aktuellen hohen Niveau zu halten und ggf. sogar weitere Erhöhungen vorzunehmen. Dies würde wiederum die Ölnachfrage und damit auch die Ölpreise senken.

Preisdrückende Neuigkeiten kommen auch aus Russland. Laut anonymen Quellen soll das Exportverbot für Diesel in den nächsten Tagen teilweise aufgehoben werden, während die Benzinexporte in vollem Umfang fortbestehen werden. Russland exportierte letztes Jahr rund 259 Mio. Barrel Diesel und rund 35 Mio. Barrel Benzin. Obwohl Russland damit einer der größten Kraftstoffexporteure der Welt ist, leidet das Land seit Monaten an einer Unterversorgung und explodierenden Preisen. Hintergrund sind u.a. die höheren Margen für Verkäufe ins Ausland.

Während die Österreicher ihrem stabilem Seitwärtstrend treu bleiben und sowohl die kurzfristige Auf- als auch Abwärtsbewegungen des Marktes ignorieren, sanken die Heizölpreise am Morgen in der Schweiz um durchschnittlich 1,4 Rappen und in Deutschland um 1,45 Cent pro Liter. Bis zum Mittag weiten sich Abschläge im Zuge stark fallender Gasölnotierungen an der Börse auf bis zu 3,6 Cent bzw. Rappen aus. Damit liegt der Preis pro Liter in der Bundesrepublik bei derzeit 1,11 Euro, was dem niedrigsten Stand seit dem 10. September entspricht. Unterstützt von der Nachrichtenlage ist der heutige Tag ein guter Kaufzeitpunkt für Heizölinteressenten mit kurzfristigem Bedarf. Auch Spekulanten, die auf weiter fallende Heizölpreise setzten, haben plötzlich wieder bessere Karten. Trotz der vorzeitigen Festlegung der beiden OPEC+ Schwergewichte Russland und Saudi-Arabien, die bereits im Vorfeld des heutigen JMMC-Meetings erklärt haben, an ihren Förderkürzungen festzuhalten, stürzen die Gasölpreise im Tagesverlauf weiter ab. -fr-

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