Russen und Saudis kürzen – Ölpreis springt an

06.09.23 • 10:04 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

Ein Preissprung von über drei Prozent beim Gasöl und knapp drei Prozent beim Rohöl hievt die Heizölpreise in der DACH-Region heute überwiegend auf ein neues Halbjahreshoch. Die Inlandsnotierungen, die bereits gestern Nachmittag einen Satz nach oben machten, steigen heute um weitere 1,5 Cent je Liter. Der Anstieg summiert sich auf rund drei Cent bzw. Rappen. Ursächlich ist die zeitgleiche Ankündigung der OPEC+-Schwergewichte Russlands und Saudi-Arabiens, dass die freiwilligen Produktions- bzw. Exportkürzungen bis Ende Dezember 2023 beibehalten werden. Erwartet wurde eine Verlängerung um zunächst einen Monat und nicht bis zum Jahresende.

An den Börsen explodierten die Ölpreise nach bekanntwerden der Meldung gestern förmlich. Diesem Doppel-Wumms auf der Angebotsseite konnte auch Chinas nachlassende Benzinnachfrage nichts entgegensetzen. Die Rohölsorte Brent hat sich knapp auf die psychologisch wichtige Marke von 90 Dollar pro Fass kämpfen können, während WTI auf bis zu 87 Dollar stieg. ICE Gasoil ist mit 953 Dollar ebenfalls zurück in der Nähe seiner alten Höchststände aus dem August. Der Euro gab leicht auf 1,073 Dollar nach. Damit scheint das Aufwärtspotential vorerst allerdings ausgeschöpft zu sein und alle vier Notierungen warten derzeit auf Richtungsimpulse.

Unter anderem der wieder wachsende chinesische Industriesektor führte bereits über das Wochenende zu steigenden Ölpreisen. Dem stellte sich dann allerdings ein nachgebender Servicesektor entgegen und der chinesische Staatskonzern Sinopec verkündete, dass die chinesische Benzinnachfrage wohl bereits dieses Jahr und nicht erst 2025 ihren Höhepunkt erreicht hat. Grund dafür ist nach Daten des Unternehmens die stetig steigende Anzahl von Elektro- und Hybridfahrzeugen. Der Anteil dieser an den Neuwagenkäufen stieg von 15,5 Prozent in 2021 auf derzeit rund 37,8 Prozent an.

Dem gegenüber stehen die neusten Beschlüsse Russlands und Saudi-Arabiens, der beiden größten OPEC+ Produzenten, die jeweiligen Produktions- bzw. Exportkürzungen jeweils bis einschließlich Dezember 2023 aufrecht zu erhalten. Diese zeitgleichen Meldungen kamen in dem Ausmaß der Verlängerung überraschend, da beide Nationen bisher immer von einer monatlichen Neubewertung sprachen. Zwar halten sich beide Staaten diese Option offen, dass es im vierten Quartal eine Überraschung durch höhere Förderquoten geben könnte, gilt aber als unwahrscheinlich. Vor allem die konsequente Linie Saudi-Arabiens stützt die Ölpreise nach einem Zick-Zack-Kurs im Frühjahr, wo der Markt derartige Meldungen schnell wieder auspreiste, nun nachhaltig.

Die künstliche Verknappung des Ölangebots zeigt nicht zuletzt auch wegen Entwicklung der US-amerikanischen Ölbestände Wirkung. Diese sind in den letzten Wochen stetig gesunken und befinden sich in allen Bereichen (Rohöl, Benzin, Mitteldestillate) am unteren Rand des Fünf-Jahres-Korridors. Die Rohölpreise am US-Markt dürften zwar kurzfristig aufgrund von im September und Oktober laufenden Raffineriewartungsarbeiten entlastet werden, dann allerdings aufgrund des höheren Raffineriedurchsatzes wieder anziehen. Zeitgleich dürfte der derzeit auf einem saisonal betrachteten Hoch liegende Benzinpreis die Produktion von Destillaten wie Heizöl unattraktiver machen. Wie bereits gestern angemerkt, dürfte es für die USA daher am einfachsten sein, die Ölexporte nach Europa zurückzufahren und stattdessen den heimischen Markt zu versorgen.

Mit Blick auf dem heimischen Heizölmarkt befinden sich die Preise im Vorfeld der kommenden Heizperiode nun unmittelbar auf dem höchsten Niveau der letzten sechs bis sieben Monate. In Deutschland und Österreich bedeuten durchschnittlich 1,10 bzw. 1,29 Euro pro Liter Heizöl den höchsten Stand seit Februar. In der Schweiz sind mit durchschnittlich 1,20 Franken je Liter die höchsten Heizölpreise seit Anfang März zu verzeichnen. Viele Verbraucher, die sich bei der Heizölbevorratung auf den Herbst verlegt haben, werden dadurch kalt erwischt. Nach dem vergleichsweise günstigen Frühjahr und Sommer wächst nun mit den Preisen auch der Zugzwang. Die Nachfrage nach Heizöl bleibt daher robust. Leichte Vorteile ergeben sich weiterhin im Süden Deutschlands. Hier sind noch Ferien und das Heizölpreisniveau liegt unter dem Durchschnitt. -fr-

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