Ölpreise durch Rezessionsangst in den USA gesunken

04.08.22 • 10:30 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

In Deutschland, der Schweiz und Österreich entwickeln sich die Heizölpreise heute früh sehr unterschiedlich. Während in Deutschland die Preise pro Liter um durchschnittlich 1,05 Cent gesunken sind, stiegen sie in Österreich um durchschnittlich 0,3 Cent an. Der Bericht des DOE zeichnet das Bild einer möglicherweise in den USA beginnenden Rezession, welche als Indikator der globalen wirtschaftlichen Entwicklung gesehen werden kann. Laut dem Betreiber der Tengiz-Novorossiisk-Pipeline wird aufgrund von Wartungsarbeiten deutlich weniger Öl als erwartet aus Kasachstan geliefert. Genaue Zahlen wurden noch nicht bekannt gegeben. Mit einer täglichen Forderung von 1,5 Mio. B/T ist Kasachstan allerdings ein wichtiger Ölproduzent.

Die Rohölpreise für Brent und WTI starten leicht unter dem Vortagesschluss und deutlich unter den Preisen von gestern Vormittag in den Tag. Die US-amerikanische Sorte WTI steht dabei kurz davor die psychologisch wichtige Marke von 90 Dollar pro Fass zu unterschreiten und wird aktuell mit 90,57 Dollar gehandelt, einem Minus von 0,38 Prozent. Die Nordseesorte Brent wird aktuell mit 96,56 Dollar pro Fass gehandelt, einem Minus von 0,56 Prozent. Der Euro ist dagegen stabil geblieben und startet nahezu auf dem Niveau des Vortages in den Handel. Aktuell wird ein Euro mit 1,086 Dollar, einem Plus von 0,16 Prozent, gehandelt. Der ICE Gasoil Terminkontrakt startet dagegen leider fester in den Tag, was potentiell zu Preisanstiegen im Laufe des heutigen Tages führen kann. Zum Handelsschluss wurde der Kontrakt mit 1.035,00 Dollar gehandelt, einem Plus von 2,02 Prozent zum Vortag.

Der gestern Nachmittag veröffentlichte Bericht des US-amerikanischen Department of Energy (DOE) drückte die Rohölpreise deutlich. Während der am Vortag veröffentlichte Bericht des US American Petroleum Institute (API) nur leichte Preissenkende Impulse beinhaltete, ist der DOE-Bericht deutlich einseitiger ausgefallen. Zwar hat der Markt bei den Destillatbeständen, zu denen auch Heizöl gehört, einen Aufbau von 0,7 Mio. Barrel erwartet und der Bericht des DOE hat signifikante Abbauten in Höhe von 2,4 Mio. Barrel aufgezeigt, allerdings ist dieser Wert außerhalb der Heizsaison eher uninteressant. Wichtiger sind aktuell zum einen die Rohölbestände der USA und zum anderen die Benzinnachfrage. Bei den Rohölbeständen ging der Markt von einem Rückgang von 0,7 Mio. Barrel aus, während es laut DOE Aufbauten in Höhe von 4,5 Mio. Barrel gab. Zu der aktuellen Zeit eines sehr knappen Rohölangebots sind dies gute Neuigkeiten. Ob es sich dabei nur um die aus den strategischen Reserven freigegebenen Mengen handelt, ist dabei noch offen. Zusätzlich befinden sich die USA aktuell weiterhin in ihrer Fahrsaison, wo das meiste Benzin verbraucht wird. Der Markt ging hier von Abbauten in Höhe von 1,3 Mio. Barrel aus. Laut DOE gab es allerdings minimale Aufbauten von 0,2 Mio. Barrel. Trotz der Erholung nach den zwei Jahren Einschränkung durch Corona liegt die Benzinnachfrage mit 8,541 Mio. B/T damit ca. 1 Mio. Barrel unter der des Vorjahres mit 9,775 Mio. B/T. Die Benzinnachfrage wird als wichtiger Indikator für die Wirtschaftsentwicklung der USA gesehen und könnte damit aufzeigen, dass die global befürchtete Rezession langsam beginnt. Für die Ölpreise ist eine schwächere Nachfrage wiederum positiv, weil dann die Preise tendenziell sinken.

Schlechte Nachrichten für die Ölpreise kommen dagegen aus Kasachstan. Der Pipelinebetreiber des Tengiz-Novorossiisk-Pipelinesystem Caspian Consortium (CPC) gab an, dass die für den Export an das Schwarze Meer gepumpten Mengen signifikant gesunken sein, genaue Angaben fehlen allerdings bisher. Die fehlenden Mengen stammen vom Tengiz- und Kashagan-Ölfeld. Tengizchevroil der Betreiber des Tengiz-Ölfeldes hat die für August und September 2022 angekündigten Wartungsarbeiten gestartet. Es war allerdings nicht abzusehen, dass dadurch auch Lieferungen vom Kashagan-Ölfeld beeinträchtigt werden würden. Mit einer Förderung von 1,5 Mio. B/T ist Kasachstan ein sehr wichtiger Partner der OPEC im OPEC+ Verbund und signifikante Ausfälle dieser Mengen können sich sehr störend auf die globale Versorgung auswirken.

In der D-A-CH-Region gibt es gemischte Reaktionen auf die aktuelle Nachrichtenlage. Deutsche Heizölinteressenten profitieren heute früh zunächst von einem Rückgang von durchschnittlich 1,05 Cent pro Liter im Vortagesvergleich. Die Schweizer Preise verharren auf dem Niveau des hohen Anstiegs von gestern und Österreicher Heizölnutzer müssen sogar einen Aufpreis von durchschnittlich 0,3 Cent pro Liter Heizöl zahlen.

Das Bestellvolumen sank gestern im Vortagesvergleich um ca. 25 Prozent aufgrund der stark gestiegenen Preise. Aufgrund der in Deutschland vorerst gefallen Preise deutet sich an, dass heute ungefähr so viele Bestellungen getätigt werden wie gestern. Die wahrscheinlich um die späte Mittagszeit steigenden Preise werden das aktuell hohe Bestellverhalten sehr wahrscheinlich ausbremsen. Zwar rückt eine globale Rezession immer näher, bevor der daraus resultierende Nachfragerückgang bei den Endkunden ankommt, wird noch Zeit vergehen. Hintergrund ist, dass die Ölbestände immer noch sehr niedrig sind und die Heizsaison langsam näher rückt. Zur Verdeutlichung, die Heizöltanks in der D-A-CH-Region sind durchschnittlich nur zu ca. 47 Prozent gefüllt. Während sich viele Heizölnutzer über die letzten Wochen bereits auf den kommenden Winter vorbereitet haben, wartet ein sehr großer Teil noch ab und ein anderer Teil hat seine Tanks nur zum Teil befüllt, in der Hoffnung auf günstigere Preise im kommenden Jahr. -fr-

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