Heizölpreis – Gasunterbrechung treibt den Preis

11.05.22 • 10:32 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind die Heizölpreise im Vortagesvergleich in der Regel stark gestiegen. Deutsche Heizölinteressenten müssen hier mit einem Aufpreis von im Schnitt 3,70 Cent pro Liter die höchste Steigerung einkalkulieren. Der Bericht des US-amerikanischen API zeigt unerwartete, wenngleich geringe, Aufbauten in allen Bestandskategorien auf. Der ukrainische Betreiber des ukrainischen Teils der russischen Sojus-Pipeline meldet eine Force Majeure für Gaslieferungen nach Europa.

Die Rohölsorten Brent und WTI sind im Vergleich zum gestrigen Vormittag erneut gefallen, konnten im Vergleich zum Vortag allerdings bereits wieder Boden gut machen. Ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI wird aktuell mit 101,56 Dollar gehandelt, einem Plus von 2,17 Prozent. Ein Fass der Nordseesorte Brent wird aktuell mit 104,33 Dollar, einem Plus von 2,69 Prozent, gehandelt. Der Dollar hat ebenfalls im Vergleich zu gestern Früh nachgegeben und wird aktuell mit 1,0554 Dollar, einem Plus von 0,21 Prozent zum Schluss des Vortages, gehandelt.

Tendenziell preissenkend wirkt sich der gestern Nacht vom US American Petroleum Institute (API) veröffentlichte Bericht zu den Ölbeständen der USA aus. Aufgrund der knappen globalen Angebotssituation, der beeinträchtigten Raffinerieauslastung in den USA und den Exporten der USA nach Europa gingen Experten davon aus, dass die Bestände des Landes erneut gesunken sind. Der Bericht des API zeigt jedoch Aufbauten in sämtlichen Kategorien, wenngleich auch kleine. Nichtsdestotrotz ist dies ein gutes Signal für die globale Versorgung. Bspw. ging der Markt von einem Rückgang der Rohölbestände von 0,3 Mio. Barrel aus. Laut Bericht des API wurden allerdings 1,6 Mio. Barrel aufgebaut. Bei den Destillaten, zu denen auch Heizöl gehört, wurde ein Abbau von 1,0 Mio. Barrel erwartet und stattdessen 0,7 Mio. Barrel aufgebaut. Ähnlich wurden bei den Benzinbeständen ein Abbau von 1,7 Mio. Barrel erwartet und stattdessen wurden 0,8 Mio. Barrel an Beständen aufgebaut. Mit Spannung wird nun der für heute Nachmittag erwartete Bericht des US-amerikanischen Department of Energy (DOE) erwartet. Dieser enthält mehr Daten und ist daher aussagekräftiger. Bestätigt er die Aufbauten, könnten wir eine kleine Anpassung der Heizölpreise nach unten sehen.

Preistreibende Neuigkeiten kommen wiederum aus der Ukraine. Hier hat der ukrainische Betreiber GTSOU, der den durch die Ukraine verlaufenden Teil der russischen Sojus-Pipeline verwaltet, einen Force Majeure ausgerufen. Dieser ermöglicht es dem Betreiber vertraglich vereinbarte Leistungen im Falle höherer Gewalt nicht zu erfüllen. Als Grund wurde der russische Angriffskrieg genannt, der es dem Unternehmen unmöglich mache in verschiedenen kritischen Anlagen Arbeiten auszuführen. Der russische Staatskonzern Gazprom wiederum dementierte sofort, dass die von GTSOU benannten Gebiete von den Kampfhandlungen betroffen sind, so dass laut Gazprom die Ukrainer bisher und auch weiterhin ungestört hätten arbeiten können. Über die Sojus-Pipeline werden ca. 32,6 Mio. Kubikmeter Gas pro Tag, ca. einem Drittel der über die Ukraine nach Europa möglichen täglichen Höchstmenge, nach Europa transportiert. Gazprom gibt an, dass eine Umleitung dieser Mengen technisch nicht möglich sei, der Konzern allerdings seine vertraglichen erfüllen wird. Ob und inwieweit das realistisch ist bleibt abzuwarten. Für die größte Wirtschaftsnation des Blocks Deutschland dürfte der Schaden handhabbar sein. Nach eigenen Aussagen hat das Land seine Abhängigkeit von russischem Gas in den letzten Monaten von rund 55 Prozent auf rund 35 Prozent reduziert. Für andere Nationen des EU-Blocks könnten die Auswirkungen wiederum enorm sein. Ob das Problem tatsächlich durch die Aggression Russlands verursacht wurde oder ob die Ukraine hier versucht die EU indirekt zu beeinflussen ist offen. Viel zentraler ist, dass dieser Force Majeure zeigt, wie unsicher die Energiesicherheit der EU tatsächlich ist.

In der D-A-CH-Region führt dies gleich zu starken Heizölpreissteigerungen. Da Öl in vielen Firmen als Alternative zu Gas genutzt werden kann, stiegen mit den Gaspreisen auch die Ölpreise. Einzig in Österreich sehen wir im Vergleich zum Vortag noch einen minimalen Rückgang pro Liter von durchschnittlich 0,05 Cent. In der Schweiz beträgt der Aufpreis im Schnitt 1,25 Rappen pro Liter und in Deutschland sind es bereits im Durchschnitt 3,70 Cent mehr pro Liter Heizöl.

Die Nachfrage nach Heizöl zog mit dem hohen Preissprung auch gleich wieder an. Im Vergleich zum Montag wurden am Dienstag ungefähr zehn Prozent mehr Bestellungen nach Heizöl ausgelöst. Die Besucherzahlen auf HeizOel24 sind ebenfalls wieder gestiegen und befinden sich ca. auf dem siebenfachen Niveau dessen was für die aktuelle Jahreszeit üblich ist. Die Menschen scheinen sich auch an die aktuelle Preissituation zu gewöhnen. Während die Heizöltanks in der D-A-CH-Region sich auf historisch unüblich niedrigen Ständen zur aktuellen Jahres zeit befinden, im Schnitt sind die Tanks zu ca. 42,5 Prozent gefüllt, sehen wir erstmals seit Monaten einen Anstieg des durchschnittlichen Füllstandes über mehrere Tage. -fr-

HeizOel24-Tipp: Über den Heizölrechner können Heizölkäufer genau Ihren Bedarf einstellen. Soll z. B. das Heizöl zu einer bestimmten Tageszeit geliefert werden, benötigen Sie einen längeren Schlauch oder wollen Sie per Ratenzahlung Ihre Lieferung begleichen? Alles kein Problem und bequem per Klick auswählbar. HeizOel24 11.05.2022

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