API-Bestandsdaten übergeben Ölbullen das Ruder

05.05.21 • 12:47 Uhr • HeizOel24 News • Janin Wordel

Die an den Ölbörsen NYMEX und ICE ohnehin gute Stimmung aufgrund der optimistischen Nachfrage-Aussichten wurde gestern Nachmittag durch den Bericht des American Petroleum Institute weiter verstärkt. Mit bullishen Impulsen im Gepäck gingen die Notierungen mit deutlichen Gewinnen aus dem Handel und hinterlassen auch bei den Inlandspreisen Aufwärtspotenzial.

Die gestrigen US-Bestandsdaten des American Petroleum Institute (API) brachten den Rohöl-Notierungen ordentlich Auftrieb und ließen sie den dritten Tag in Folge mit Gewinnen aus dem Handel gehen. Das API meldete einen starken Rückgang der US-Rohölvorräte in der letzte Woche und bestätigte damit die optimistischen Einschätzungen zur Kraftstoffnachfrage in den USA, der größten Volkswirtschaft der Welt. Am Morgen starteten die Rohöl-Futures von der Nordseesorte Brent und der amerikanischen Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) entsprechend fester. Das Barrel (159 Liter) Brent kostete im frühen Handel 69,47 US-Dollar, der Preis für ein Fass WTI kletterte auf 66,23 US-Dollar.

Mit den neuen Impulsen können sich die Rohölpreise auf ihre hohen März-Niveaus zurückschwingen und markieren den höchsten Stand in diesem Jahr. Die Industriegruppe des API deutete auf Abbauten in Höhe 7,7 Millionen Barrel bei den Rohölbeständen und übertraf damit Erwartungen der Analysten um mehr als das Dreifache. Auch die Benzinvorräte gingen 5,3 Millionen Barrel stark zurück, was auf einen höheren Kraftstoffverbrauch hindeuten könnte. Die Lockerungen der Corona-Maßnahmen in den USA, aber auch in vielen Teilen von Großbritannien, kurbelten die Nachfrage weiter an und gleichen die geringere Nachfrage aus Indien und Japan mehr als nur aus. Mit dem Memorial Day am 31. Mai startet in den USA die Urlaubssaison, die Driving Season, in der die Kraftstoffnachfrage auf den höchsten Stand des Jahres klettert. Hinsichtlich des Kraftstoff- und Kerosinverbrauchs blicken Marktteilnehmer optimistisch auf die zweite Jahreshälfte, in der der Bedarf erwartungsgemäß höher liegt als noch vor Pandemiebeginn. Händler warten auf die für heute Nachmittag angesetzten Bestandsdaten des US-Energieministeriums, das neben den Bestandsveränderungen auch Auskunft über die Raffinerieauslastungen, Nachfrage und dem Außenhandel gibt. Sollte der starke Rohölrückgang vom DOE bestätigt werden, wäre das der größte wöchentliche Rückgang seit Ende Januar.

Angesteckt von dem Börsen-Optimismus rücken auch die Heizölpreise in Deutschland, Österreich und der Schweiz nach oben und brechen aus ihrem Seitwärtsmodus aus. Auch der sich leicht erholenden Euro konnte die Aufwärtsbewegung nicht stoppen. Für Verbraucher bedeutet das eine Verteuerung zwischen 0,6 und 0,8 Cent bzw. Rappen pro Liter Heizöl. Mit einem bundesdeutschen Durchschnittspreis von 64,76 EUR pro 100 Liter klettert der heutige Preis für den flüssigen Brennstoff auf den höchsten Stand im laufenden Jahr. Auch in Österreich markiert der landesweite Mittelwert von 69,56 EUR/100 Liter seine Preisspitze in 2021. Nahe seines März-Hochs, dennoch ungeknackt, bewegt sich der heutige 100 Liter-Preis in der Schweiz mit durchschnittlich 82,16 CHF (etwa 74,79 EUR). Bei dem festen Niveau bleibt die Nachfrage entsprechend gedrückt und das Warten-Lager der Verbraucher zeigt sich durchaus größer als das der Ölheizer mit Kaufabsichten.

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