OPEC spielt ihre neue Macht aus und sorgt für kleinen Ölpreisschock

05.03.21 • 09:45 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Die Öl- und Heizölpreise sind mit einem kräftigen Sprung in den Freitag gestartet. Hintergrund ist das gestrige Treffen der OPEC+. Rohöl (Brent) springt von 64 auf 68 Dollar je Barrel. Der für den Heizölpreis ausschlaggebende Gasölpreis klettert um 30 Dollar je Barrel auf nun 542 Dollar je Tonne. Die Heizölpreise in der DACH-region ziehen postwendend nach und markieren mit einem Plus von bis zu 1,5 Cent bzw. Rappen je Liter ein neues Jahreshoch. Der im Wochenverlauf ohnehin schwachen Nachfrage ist dies nicht zuträglich.

Das mit Spannung erwartete OPEC+-Meeting brachte den ungünstigsten Ausgang für die Verbraucher. Die Zweckgemeinschaft aus OPEC- und Nicht-OPEC-Staaten nutzt ihre Marktmacht und belässt die Förderquoten trotz steigender Nachfrage in Asien auf dem aktuellen Niveau. Die OPEC+ als Ganzes erhöht ihre Exportmengen im April nicht, wie angedacht um 0,5 Mio. Barrel pro Tag und Saudi-Arabien hält im Alleingang an seiner Sonderkürzung von einer Million Barrel fest. Nur eine Kürzung – die nicht ernsthaft zur Debatte stand – hätte den Ölpreisen noch mehr Auftrieb gegeben. Der Markt reagiert prompt und springt um ca. vier Dollar nach oben. Rund 68 Dollar je Barrel Brent bedeuten den höchsten Stand seit Dezember 2019.

Der Ölpreis ist damit endgültig zurück auf dem Vor-Corona-Niveau. Die globale Fördermenge liegt laut dem letzten IEA-Monatsreport mit aktuell ca. 93,6 Mio. Barrel täglich noch rund sieben Mio. Barrel tiefer als vor Corona. Die Nachfrage soll 2021 bei durchschnittlich 96,4 Mio. Barrel täglich liegen. Es zeigt sich eine Lücke von knapp 3 Mio. Barrel, die bei Bedarf natürlich durch die Reservekapazitäten der OPEC geschlossen werden könnte, aktuell aber voll auf die Lagerbestände der Importnationen durchschlägt.

Dass die Preishoheit wieder sehr deutlich bei der OPEC liegt, ist dadurch zu erklären, dass der Schulterschluss mit Russland wieder funktionier und die US-amerikanische Schieferölindustrie noch nicht zu alter Stärke zurückgefunden hat. Nach dem Total-Absturz vor knapp einem Jahr, im April 2020, erwecken die Ölnotierungen den Anschein von Normalität – der Markt im Hintergrund ist jedoch alles andere als im Gleichgewicht. Ohne eine robuste Förderung in den USA als wichtiges Marktregulativ dürfte es ungemütlich bleiben.

Die Preise am heimischen Heizölmarkt reagieren mit teils deutlichen Aufschlägen auf den Kurssprung an den Ölbörsen. In Deutschland und der Schweiz preist der Handel unmittelbar die rechnerischen Aufschläge ein, die der Weltmarkt vorgibt. In Österreich ist am Freitagmorgen zunächst eine Verzögerung zu beobachten. Im Wesentlichen ist in allen drei Ländern nach etwas tieferen Preisen im Wochenverlauf, das Ausgangsniveau wieder hergestellt. Die jüngste Konsolidierung ist bis auf weiteres abgebrochen und die Heizölpreise finden sich auf dem höchsten Niveau seit Januar, in Österreich seit März, 2020 wieder. Die Negativüberraschung vom Weltmarkt scheint somit zunächst eingepreist und Optimisten mit Heizölbedarf können zunächst das Wochenende abwarten und beobachten, ob sich am Montag Abwärtsspielräume erschließen. Deutlich sinkende Ölpreise sind aufgrund der jüngsten Entwicklung jedoch leider kurzfristig nicht mehr absehbar. Viele Analysten erhöhen ihre Prognosen entsprechend. Goldman Sachs beispielsweise sieht im dritten Quartal bis zu 80 Dollar je Barrel Brent. Die Hoffnung auf sinkende Ölpreise besteht darin, dass die OPEC im Jahresverlauf einknicken könnte. Zwar stimmt der Preis wieder, nicht jedoch der Umsatz. Die gewaltigen Reservekapazitäten von mehreren Millionen Barrel täglich reißen jeden Tag ein Loch in die Staatskasse, solange sie nicht vermarktet werden. Gleichermaßen können die aktuell überraschend hohen Ölpreise zu einem schnellen Wiedererstarken der Schieferölindustrie in Amerika beitragen. Kommen beide Faktoren zusammen, schlägt das Pendel zur anderen Seite aus. - ok

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