Corona: Heizölnachfrage im März drei bis fünf mal höher als im Vorjahr

27.03.20 • 11:47 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Normal ist anders – nach einer Woche mit teils rasanten Erholungsbewegungen an den Aktienmärkten und eher verhaltenen Zugewinnen beim Ölpreis verabschieden sich die Rohölnotierungen mit Abschlägen ins Wochenende. 30 Dollar je Barrel Brent deckelten den Kursanstieg am Donnerstag vorläufig. Aktuell werden 28 Dollar je Barrel notiert. Nervosität und Schwankungsbreite bleiben enorm hoch. Die Corona-Probleme bleiben die gleichen. Am heimischen Heizölmarkt waren in dieser Woche leichte Preisrückgänge zu beobachten. Die Nachfrage ist in Bezug auf die Jahreszeit weiterhin deutlich erhöht. Die Aussicht im Sommer mit hoher Wahrscheinlichkeit günstiger an eine Heizöllieferung zu kommen hält offenbar nur wenige Kunden von der Bestellung ab.

Am Weltmarkt stehen die Ölnotierungen anhalten unter Druck. Eine rasche durchgreifende Aufwärtsbewegung der Ölnotierung auf das Niveau von 55 bis 70 Dollar je Barrel, das von Januar 2019 bis Februar 2020 über ein Jahr das Maß der Dinge war, ist höchst unwahrscheinlich. Vielmehr ist die Frage, ob die Nachfrage angesichts des globalen Corona-Shutdowns und der Angebotsschwemme aus Saudi-Arabien, Russland und den USA ausreicht, um den Ölpreis bei 30 Dollar zu stabilisieren. Das OPEC+-Abkommen, mit dem u.a. Saudi-Arabien und Russland ihre Fördermengen seit Ende 2018 künstlich begrenzt hatten läuft am 31. März, ohne eine Nachfolgeregelung aus. Saudi-Arabien beabsichtigt, seine Produktion im Kampf um Marktanteile hochzufahren. Abgesehen davon, dass neben den USA nun auch Russland Gesprächsbereitschaft und -bedarf signalisiert haben, hält die Pattsituation zwischen den drei weltgrößten Förderländern an. Der Chef der Internationalen Energieagentur beziffert den aktuellen Angebotsüberhang durch die Corona-Krise bereits jetzt auf 20 Mio. Barrel täglich – ein Überangebot von historischer Dimension.

Mit Blick auf den heimischen Heizölmarkt läuft das Geschäft auf Hochtouren und nach außen hin reibungslos. Im März 2020 wurde je nach Vertriebskanal drei bis fünfmal so viel Heizöl bestellt wie im Vorjahresmonat. Die Folge: Hinter den Kulissen ist die Situation Heizölhandel ähnlich angespannt wie beispielsweise bei den Supermärkten. Neben gesteigerten Sicherheitsanforderungen wie Atemschutzmasken und ständiger Desinfektion von EC-Geräten bei der Belieferung liegt die Hauptbelastung der Lieferanten im extrem hohen Auftragsbestand. Dieser ist grundsätzlich höchsterfreulich für den Handel, birgt jedoch Risiken für den Fall, dass Kleinigkeiten die gesamte Prozesskette stocken lassen. Großer Andrang an den Tanklagern verlängert die Ladezeiten bei der Neubeschickung der Tankwagen teils auf mehrere Stunden. Zudem verlängern sich die Fahrzeiten, wenn auch noch weiter entfernte Tanklager für die Nachversorgung angesteuert werden müssen. Steigt parallel noch der Krankenstand in der Fahrer-Belegschaft ist der Ausnahmezustand perfekt. Kunden mit ausreichenden Ölvorräten für die Warmwasserbereitung im Sommer sollten weiterhin darüber nachdenken, ob eine Heizölbestellung im Juni oder Juli nicht billiger und stressfreier ist. - ok

HeizOel24-Tipp: Wie funktioniert ein Tankwagen? Hier geht’s zu Bilderstrecke von HeizOel24. 27.03.2020

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