Ölpreise geben nach - hohes Angebot, Sorgen um Nachfrage

Die Heizölpreise kompensieren ihren gestrigen Anstieg und fallen am Donnerstag um knapp einen Cent bzw. Rappen je Liter zurück. Die Einkaufsbedingungen für Verbraucher bleiben insgesamt sehr günstig.

Das gestrige Handelsgeschehen an der New Yorker Rohstoffbörse Nymex war geprägt von den DOE-Bestandsdaten. Im Vorfeld der Bekanntgabe um 16:30 Uhr MEZ zogen die Ölpreise deutlich an, um danach noch stärker einzubrechen. Der europäische Ölhandel in London verlief zuvor impulslos. Bemerkenswert an den starken Kursausschlägen ist, dass die Bestandsdaten objektiv betrachtet gar nicht unbedingt gut waren. Lediglich Benzin verzeichnete Aufbauten. Die Tanks für Rohöl und Mitteldestillate (Heizöl, Diesel; Kerosin) waren dagegen schlechter gefüllt als in der Vorwoche. In Summe ergab sich ein Abfluss von 2,6 Mio. Barrel. Im Einzelnen wurden vom DOE (Department of Energy) folgende Lagerbestandsveränderungen im Vergleich zur Vorwoche gemeldet:

• Rohöl: leichter Abbau (- 1,9 Mio. Barrel)
• Destillate (Heizöl, Diesel): mäßiger Abbau (- 2,1 Mio. Barrel)
• Benzin: leichter Aufbau (+ 1,4 Mio. Barrel)

Zur Interpretation der Zahlen hieß es aus Analystenkreisen, dass sie zwar bullish (preistreibend) seien, dieser Effekt aber gedämpft wurde, da der Rohölabfluss weiniger hoch war als erwartet. Die API-Zahlen vom Vorabend sahen ein fast doppelt so hohes Minus. Hinzu kommt die Verteilung der amerikanischen Inlandsförderung an Rohöl. Diese hat nur in Alaska, nicht aber an den wichtigsten Schieferölstandorten abgenommen. Global gesehen ist die Stimmung am Ölsektor weiterhin eindeutig bearish (preisdrückend). Schwache Wirtschaftsimpulse aus Fernost treffen auf hohe Förderquoten und volle Öllager.

Die Heizölpreise im Inland werden heute zusätzlich durch Währungsgewinne entlastet. Euro und Franken haben ihre Talfahrt gegenüber dem Dollar gestoppt. Die Nachfrage nach Heizöl bleibt moderat. Saisonale Bevorratungsaktivitäten sin in diesem Jahr noch stärker durch preislich motivierte Käufe überlagert als sonst. Viele Verbraucher haben bereits im August zugeschlagen als Heizöl noch fünf bis zehn Prozent billiger war als jetzt. - ok

Börsendaten:
Ein Barrel Rohöl (159 l) der Sorte Brent kostet in London aktuell rund 48,10 $, Gasöl ca. 465 $ / t
Heizölpreise in Deutschland und Österreich ca. - 0,80 € / 100 l gegenüber gestern. Schweiz: - 0,80 CHF / 100 l.
Euro/US Dollar: ca. 1,120 (Euro fester)
US Dollar/Franken: ca. 0,976 (Franken etwas fester)
4-Wochen-Prognose Rohöl: Ölpreis seitwärts
4-Wochen-Prognose Heizöl: Heizölpreise seitwärts
alle Angaben ohne Gewähr

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