Heizöl – EU noch uneins über Preisdeckel

24.11.22 • 09:09 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

Die Heizölpreise sind im Vortagesvergleich wieder gesunken. Mit einem Rückgang von durchschnittlich 1,45 Cent pro Liter in Deutschland am stärksten. Die EU-Kommission konnte sich gestern nicht auf die Höhe des Preisdeckels der G7-Staaten einigen. Die durchgesickerte besprochene Höhe lag bei 65 bis 70 Dollar pro Fass und wäre nahezu wirkungslos laut Expertenmeinung. Der russische Staatskonzern Gazprom beschuldigt die Ukraine moldawisches Gas gestohlen zu haben und droht mit einer Reduktion der gelieferten Mengen ab Montag.

Die Rohölpreise sind stark gesunken. Ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI wird aktuell mit 77,46 Dollar, einem Minus von 0,01 Prozent, gehandelt und ist damit unter die psychologisch wichtige 80 Dollar pro Fass Marke gefallen. Ein Fass der Nordseesorte Brent wird aktuell mit 84,81 Dollar, einem Plus von 0,19 Prozent, gehandelt und ist damit ebenfalls unter eine psychologisch wichtige Marke, in diesem Fall der 85 Dollar Marke, gefallen. Der Euro konnte im Verhältnis zum Dollar starke Gewinne machen und die psychologisch wichtige 1,04 Dollar Marke überschreiten. Ein Dollar wird aktuell mit 1,0436 Dollar, einem Plus von 0,37 Prozent, gehandelt. Der ICE Gasoil Terminkontrakt ist im Vortagesvergleich ebenfalls stark gefallen und fällt bereits weiter. ICE Gasoil wird aktuell mit 916,00 Dollar, einem Minus von 1,11 Prozent, gehandelt. Damit besteht aktuell deutliches Abwärtspotential bei den Heizölpreisen.

Positive Nachrichten für die Heizölpreise kommen aus der EU. Die EU-Kommission hat gestern über die Höhe des für Dezember geplanten Preisdeckels auf russisches Öl debattiert und konnte sich nicht einigen. Bisher wurde von einem Preisdeckel im Bereich von 40 bis 60 Dollar pro Fass ausgegangen, was mit der erheblichen Angst des Marktes und den Drohungen Russlands, ggf. gar kein Öl mehr zu exportieren, verbunden war. Nun kam heraus, dass es sehr starke Uneinigkeit in der EU gibt und über einen Preisdeckel in Höhe von 65 bis 70 Dollar verhandelt wird. Laut Analysten wird z. B. die wichtigste Rohölsorte Russlands mit Namen Ural bereits um die 65 Dollar herum gehandelt. Damit wäre der Preisdeckel in dieser Höhe effektiv wirkungslos. Gekoppelt mit der gestrigen Mitteilung der USA, dass die Höhe des Preisdeckels maximal alle drei bis sechs Monate angepasst werden solle, ergibt sich das Bild eines Lippenbekenntnisses ohne Wirkung. Da gestern keine Einigung erzielt werden konnte, wird die Kommission heute oder morgen erneut über den Preisdeckel diskutieren.

Potentiell schlechte Nachrichten für die Heizölpreise kommen aus Russland. Über die Ukraine liefert Russland weiterhin Gas nach Europa, unter anderem nach Moldawien. Nun beschuldigt der russische Staatskonzern Gazprom die Ukraine für Moldawien bestimmtes Gas für sich selbst einbehalten zu haben und droht mit einer Reduktion der Liefermengen. Moldawien ist eine sehr kleine Nation und abhängig von der Energieinfrastruktur der Ukraine. Nach den jüngsten Angriffen Russlands auf die ukrainische Energieinfrastruktur sind auch in Moldawien rund die Hälfte der Haushalte von z. B. Stromausfällen betroffen. Gazprom droht nach seinen Anschuldigungen damit die Gaslieferungen ab kommenden Montag zu reduzieren. Moldawien, welches sein komplettes Gas aus Russland bezieht, stände damit vor extremen Problemen. Die Ukraine und Moldawien werfen Russland hier Erpressung vor. Der Zeitpunkt fällt ebenfalls günstig mit den sinkenden Temperaturen in Europa und den sich wieder leicht leerenden Gasspeichern zusammen. Da Öl in einigen Industrien als Ersatz für Gas genutzt werden kann, würde eine Verringerung der Gaslieferung indirekt wieder für steigende Preise sorgen.

In der D-A-CH-Region sinken die Preise wieder im Vortagesvergleich, in der Schweiz allerdings so minimal, dass die Preise nahezu auf dem Vortagesniveau verharren. In Österreich ist der Rückgang mit durchschnittlich 0,15 Cent ebenfalls gering. In Deutschland dagegen können sich Heizölinteressenten über einen Rückgang von im Schnitt 1,45 Cent pro Liter Heizöl freuen.

Trotz der sinkenden Preise fiel die Anzahl der Bestellungen im Vortagesvergleich um ca. 20 Prozent geringer aus. Da der Abwärtstrend erst am Nachmittag wieder fahrt aufnahm, ist dies allerdings zu erwarten gewesen. Kurzfristig interessant wird die für heute oder morgen erwartete Diskussion der EU-Kommission zur Höhe des G7-Preisdeckels, sowie die Tatsache, ob Gazprom ab Montag die über die Ukraine gelieferten Gasmengen reduziert. -fr-

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