Rezessionsangst drückt Heizölpreise

08.08.22 • 12:29 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

In der Schweiz, Deutschland und Österreich starten die Heizölpreise niedriger in die neue Woche. Die Schweiz profitiert mit einem Rückgang von im Schnitt 0,8 Rappen pro Liter am meisten, gefolgt von Deutschland mit durchschnittlich 0,7 Cent weniger pro Liter Heizöl. Laut dem Generalsekretär der OPEC+ soll die für September angekündigte minimale Förderquotensteigerung verhindern, dass die Mitglieder ihre Reservekapazitäten verpulvern, bevor diese in diesem Winter gebraucht werden. Laut interner Quellen der OPEC+ sollen Saudi-Arabien und die VAE zusammengenommen doch noch über Reservekapazitäten von 2,0 bis 2,7 Mio. B/T verfügen. Die Preise für russisches Öl erholen sich langsam auf dem Weltmarkt von den Sanktionsbedingten Einbrüchen.

Die Rohöl- und Gasoilpreise sowie der Euro befinden sich weiterhin im Abwärtstrend. Die US-amerikanische Marke WTI startet zwar mit einem minimalen Gewinn zum Vortagesschluss in den Handel, hat im Vergleich zum Freitagvormittag allerdings weiter nachgeben müssen. Ein Fass WTI wird aktuell mit 88,48 Dollar, einem Plus von 0,09 Prozent, gehandelt. Die Nordseesorte Brent verharrt derweil nahezu auf der Stelle und wird aktuell mit 94,38 Dollar gehandelt, einem Minus von 0,3 Prozent. Der Euro fiel leider unter die psychologisch wichtige 1,02 Dollar Marke und wird aktuell mit 1,0189 Dollar, einem Plus von 0,07 Prozent, gehandelt. Positiv für die Heizölpreise wiederum ist, dass der ICE Gasoil Terminkontrakt unter die psychologisch wichtige 1.000 Dollar Marke gerutscht ist. Zum Handelsschluss wurde er mit 990,00 Dollar gehandelt, einem Minus von 1,88 Prozent. Da Rohöl in Dollar gehandelt wird, sorgt der schwächelnde Euro für höhere Importkosten. Positiv ist jedoch, dass die Rohöl- und Produktpreise deutlich stärker als der Euro gefallen sind, so dass allein von diesen Werten ausgehend aktuell starkes Abwärtspotential bei den Heizölpreisen besteht.

Positive Neuigkeiten für den Ölpreis kommen überraschender Weise von der OPEC+. Nachdem diese seit Monaten den selbstgesetzten Förderzielen hinterherhinken und für den September eine minimale Steigerung dieser bisher verfehlten Quoten angekündigt haben, äußert sich nun der Generalsekretär des Bündnisses, Haitham al-Ghais. Der Generalsekretär gab in einem TV-Interview an, dass die geringe Steigerung ein Test für den Markt sei um dessen Reaktion zur ermitteln. Ziel sei es, dass die OPEC nicht ihre ganzen Reserven dem Markt zur Verfügung stelle, da es potentiell größere globale Versorgungsengpässe zum Ende des Jahres geben könnte, als wir sie jetzt sehen. Zusätzlich gab er an, dass der Markt auch für alle Ölproduzenten Platzbiete, so auch Russland. Laut dem Generalsekretär sollen Reserven zurückgehalten werden, da diese z. B. bei einer nicht ausreichenden Gasversorgung in Europa in diesem Winter benötigt werden könnten. Die positiven Neuigkeiten kommen wiederum von Insidern der OPEC+. Nach diesen sind die Reserveförderkapazitäten der beiden OPEC-Schwergewichte Saudi-Arabien und der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) doch nicht nahezu ausgeschöpft, sondern haben noch das Potential einer zusätzlichen täglichen Förderung von 2,0 bis 2,7 Mio. Barrel.

Tendenziell schlechte Nachrichten für die Heizölpreise kommen aus Russland. Nachdem im Zuge der westlichen Sanktionen russisches Rohöl massiv im Preis gefallen ist, erholen sich die Margen aktuell. Bisher wurde zuvor in Europa gekauftes Rohöl mit massiven Rabatten größtenteils nach Indien und China verkauft. Die Erholung wird unteranderem von den angepassten EU-Sanktionen getragen, welche die Zahlungsrestriktionen gegen die russischen Staatsunternehmen Rosneft und Gazpromneft verringern. Dennoch werden die Preise wahrscheinlich nicht zu dem Niveau der Zeiten des Handels mit Europa zurückfinden, da russisches Öl nur aufgrund der starken Abschläge so interessant für den asiatischen Markt ist. Im Juli dieses Jahres wurde Indien der größte Abnehmer russischen Öl mit 29,5 Mio. Barrel und löste damit China ab, welche im Juli nur 21,3 Mio. Barrel importierte. Mit den sich erholenden russischen Preisen wird wiederum der Wettbewerb um Rohöl aus anderen Quellen steigen und somit potentiell die Preise.

In der D-A-CH-Region profitieren wir allerdings vorerst von den Rezessionsängsten des Marktes und starten mit Heizölpreisrückgängen in die neue Woche. In der Schweiz fielen die Preise mit durchschnittlich 0,8 Rappen pro Liter am deutlichsten, gefolgt von Deutschland mit einem Rückgang von im Schnitt 0,7 Cent pro Liter Heizöl. In Österreich liegt der durchschnittliche Rückgang für Heizöl bei 0,45 Cent pro Liter.

Das Bestellvolumen lag an diesem Wochenende bei ca. dem dreifachen des vergangenen Wochenendes und zumindest am aktuellen Vormittag zeichnet sich ab, dass der heutige Tag die Werte von gestern deutlich übertrifft. Insgesamt wurden von der Literanzahl am Vormittag bereits zwei Drittel des Wertes vom Vortag erreicht. Eine Weile wird uns wahrscheinlich noch die Angst des Marktes vor einer globalen Rezession schützen und die Preise sinken lassen. Allerdings wird im Winter sehr wahrscheinlich der physische Mangel an Öl und Gas die Preise wieder nach oben treiben. -fr-

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