Heizöl: Nachfrage testet Kapazitätsgrenze

26.06.12 • 10:08 Uhr • HeizOel24 News

Die Ölpreise am Weltmarkt können sich leicht erholen. Für eine Tonne Gasöl (Börsenwert für Heizöl und Diesel) werden aktuell 815 Dollar bezahlt. Brent Crude Rohöl kostet 91 Dollar je Barrel. Der Abstand zum leichten US-Öl (WTI), das bei 79 Dollar notiert, hat sich bei 12 Dollar eingependelt. Das EU-Embargo gegen Öl aus dem Iran, das am 1. Juli offiziell in Kraft tritt, ist preislich gesehen also nur noch ein halb so großes Thema, wie zu Beginn des Jahres. Hier war der Abstand auf über 20 Dollar angewachsen. Natürlich lässt sich die Erklärung des Spreads zwischen Brent Crude und WTI, nicht nur auf das Thema Iran reduzieren. Auch die hohen Rohölbestände in den USA (insb. am Pipelineknotenpunkt in Cushing, Oklahoma), die Wachstumserwartungen an die Wirtschaftsräume USA, Europa und China die Gesamtsituation im Nahen Osten spielen u.a. eine Rolle. Deutlich wird aber auf jeden Fall, wie sehr der Ölpreis ein politisches Thema ist und wie sehr er an den Erwartungen der Börsianer hängt. Letztere sind zunehmend pessimistisch. Seit dem Jahreshoch im März hat der Ölpreis rund ein Drittel nachgegeben. Über Ziele für einen möglichen Preisanstieg redet kaum einer mehr. Dafür ist das Abwärtspotential ein Thema geworden: Sind wir bereits am Ende der Korrektur oder Stürzt der Ölpreis ins Bodenlose? Sollten die Prophezeiungen einer neuen Weltwirtschaftskrise Realität werden zeigt das Beispiel 2008, dass sich der Ölpreis auch vom jetzigen Niveau aus gut und gerne noch halbieren kann. Noch zeigt sich die Realwirtschaft vor allem in Deutschland sehr stabil. Um dauerhaft Ruhe ins Börsengeschehen zu bringen muss aber endlich eine Antwort auf die Euro-Krise gefunden werden. Auch die hohe Staatsverschuldung in den USA ist ein ungelöstes Thema. Auf dem Weltmarkt droht also weiter Ungemach.

In scharfem Kontrast zur Weltmarktnachfrage nach Öl steht die aktuelle Situation in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Besonders die Heizölpreise in einigen Regionen Deutschlands koppeln sich immer mehr von der börsengesteuerten Preisbildung ab. Der jüngste Verbraucheransturm wird zunehmen zur großen Herausforderung für die Warenbereitstellung und Verteillogistik der Mineralölindustrie. Normalerweise ist im Juni und Juli die schwächste Heizölnachfrage des Jahres zu verzeichnen. Durch den jüngsten Preisknick nach unten übersteigt das Bestellaufkommen nun allerdings sogar die Zahlen aus dem starken Herbstgeschäft und den kältesten Wintermonaten. Im Februar 2012, als verbreitet Außentemperaturen unter - 20 °C herrschten, war die Zahl der Ölbestellungen nur halb so hoch. Planbares Verbraucherverhalten sieht anders aus. Die Lieferfristen für Heizöl liegen derzeit bei zwei bis sechs Wochen. Lediglich die Tatsache, dass aktuell fast keine Hausverwaltungen und Industriekunden am Markt aktiv sind, sorgt für Entlastung.
Ganz besonders spürbar wir der Heizöl-Run derzeit in Bayern, wo die Petroplus-Pleite noch immer zu Engpässen am Raffineriestandort Ingolstadt führt. Das aktuelle Großhandels-Preisniveau für Heizöl in Bayern liegt rund 4 Cent je Liter über dem Bundesdurchschnitt. Auch das Dieselangebot ist eingeschränkt.

Nimmt man die reine Inlandsnachfrage als Basis für eine Kaufentscheidung könnte es sich lohnen, die Heizölbestellung noch etwas nach hinten zu verschieben. Zumindest der Monatswechsel sollte abgewartet werden. Deutlich günstiger wird Heizöl dabei jedoch nur werden, wenn sich auch der Weltmarkt in den nächsten Wochen entsprechend verhält.

Börsendaten:
Ein Barrel Rohöl (159 l) der Sorte Brent kostet in London aktuell rund 91,00 $, Gasöl ca. 815 $ / t
Aktuelle Heizölpreise in Deutschland und Österreich ca. + 0,40 € / 100 l gegenüber gestern.
Euro/US Dollar: ca. 1,251 (nahezu unveränd.)
Franken/US Dollar: ca. 1,044 (nahezu unveränd.)
4-Wochen-Prognose Rohöl: Ölpreis fallend
4-Wochen-Prognose Heizöl: Heizölpreise leicht fallend
alle Angaben ohne Gewähr

HeizOel24-Tipp: Das aktuelle Bestellaufkommen ist ca. drei bis vier Mal so groß, wie in einem normalen Juni. Mit verlängerten Lieferfristen für Heizöl ist zu rechnen. www.heizoel24.de - 26.06.2012
 

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