Heizöl: Wie billig kann es werden?

17.09.20 • 12:55 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Die Öl- und Heizölpreise geben am Donnerstag leicht nach. Die kurzfristige Erholungsrallye am Ölmarkt, die seit Dienstag zu beobachten war, kommt zum im Bereich von 42 Dollar je Barrel Rohöl (Brent) zum Erleigen. Heizöl in der DACH-Region, dass sich gestern moderat verteuert hatte, wird bereits heute wieder etwas günstiger. Die Durchschnittspreise fallen um 0,2 Cent bzw. Rappen je Liter. Die Nachfrage bleibt konstant hoch.

Im Nachgang der DOE-Lagerbestandsdaten und im Vorfeld des JMMC-Meetings der OPEC+ sind die Ölpreise etwas leichter in den Donnerstag gestartet. Auch der gestrige Zinsentscheid, nebst Wirtschaftsausblick der US-Notenbank Fed brachte keinen Aufwärtsimpuls für die Börsen. Im Gegenteil: Positive Überraschungen bleiben aus und die Börsianer reagieren quer über alle Marktsegmente mit Gewinnmitnahmen.

Wie bereits Ende letzter und zu Beginn dieser Woche überwiegen am Ölmarkt nun wieder die Sorgen, dass das Angebot schneller wächst als die globale Nachfrage. Letztere stagniert aktuell und könnte in Richtung Oktober sogar leicht fallen. Auf der anderen Seite scharren zahlreiche Exportstaaten mit den Hufen und warten nur darauf, ihren Ausstoß nach der Corona-Krise wieder zu erhöhen. Entsprechend viel Zündstoff liegt im heutigen Meeting des Joint Ministerial Monitoring Committees (JMMC), das als Gremium der wichtigsten Vertreter Handlungsempfehlungen an die OPEC- und Nicht-OPEC-Staaten der OPEC+ formuliert. Beobachter rechnen im Vorfeld mit einer Beibehaltung und schärferen Überwachung der Einhaltung der aktuellen Förderquoten. Kommt es zu Zugeständnissen, z.B. an Russland, das eher mehr Öl fördern will, oder meldet sich Libyen als Exporteuer alter Größenordnung zurück, könnte das den Ölpreis erneut massiv unter Druck setzten. Die Nordafrikaner verfügen über rund eine Million Barrel zusätzlicher Förderkapazitäten, die bürgerkriegsbedingt brach liegen.

Mit Blick nach Amerika ist mit „Sally“ bereits der zweite schwere Hurrikan der Saison auf die US-Südküste getroffen, hat das Zentrum der Ölindustrie in Texas aber erneut verschont. Die größten Schäden waren weiter diesmal noch weiter östlich im Süden Alabamas und im „Panhandle“ Floridas zu verzeichnen. Wie bereits nach Hurrikan „Laura“ vor drei Wochen dürfte die Förderung im Golf von Mexiko schnell wieder hochgefahren werden. Die Interpretation der US-Lagerbestandsdaten dürfte sturmbedingt auch in den nächsten Wochen schwierig bleiben. Die in dieser Woche von API und DOE gemeldeten Zahlen zeigten in Bezug auf die Produktgruppen große Abweichungen.

Alles in allem spricht aus aktueller Sicht wenig für steigende Ölpreise. Verbraucher können bis auf Weiteres davon ausgehen, das Heizöl auch in den kommenden Wochen günstig bleibt. Angesichts der erreichten Tiefstpreise, die den niedrigsten Septemberstand seit 17 Jahren und vielerorts den niedrigsten Heizölpreis überhaupt widerspiegeln, der in den letzten 16 Jahren zu erzielen war, stellt sich allerdings die Frage: Wie billig kann Heizöl noch werden und lohnt es sich weiter zu warten? Fakt ist: Selbst, wenn der Ölpreis auf null fällt kostet Heizöl durch Steuern und Lieferkosten weiterhin Geld. In Deutschland sind dies aktuell mindesten 11 Cent je Liter (davon 6,14 Cent Energiesteuer). Durch die angekündigte CO2-Bepreisung und Wiederanhebung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent springt der Sockelbetrag ab 1. Januar 2021 auf mindesten 18 Cent. Hier ist die Antwort klar: Verbraucher sollten unbedingt so bestellen, dass die Lieferung noch vor dem 31. Dezember erfolgt. In Österreich und der Schweiz spielt der Jahreswechsel keine Rolle. Die Transportkosten sind als konstant anzusehen und die Steuern sind bereits jetzt deutlich höher. Der rechnerische Minimalpreis für Heizöl in Österreich beträgt durch die höhere Energiesteuer auf Heizöl von 9,8 Cent je Liter und den höheren Mehrwertsteuersatz. ca. 17 Cent. In der Schweiz, wo die Mineralölsteuer mit nur 0,3 Rappen je Liter kaum ins Gewicht fällt und die Mehrwertsteuer mit 7,7 Prozent ebenfalls niedrig ist, existiert allerdings bereits seit Jahren eine hohe CO2-Abgabe von aktuell 25 Rappen pro Liter Heizöl, so dass sich hier ein rechnerischer Minimalpreis von rund 32 Rappen ergibt.

Das es sogar negative Ölpreise geben kann hat der April gezeigt, wo am US-Markt für wenige Stunden zu ein kurzfristiger Rohölüberschuss dafür sorgte, dass Verkäufer an der Börse Geld mitbringen mussten. Dennoch ist es abseits dieses Rechenexempels kaum anzunehmen, dass sich die Ölpreise längere Zeit auf null reduzieren und es wäre eine wirtschaftliche Katastrophe. Heizölkunden mit leerem Tank sollte daher eher das Risiko steigender Preise ins Auge fassen und sich über das erreichte Langzeittief freuen, anstatt sich auf ein paar Cent Zusatzersparnis zu lauern, die es am Ende womöglich nicht gibt. Sobald es draußen kälter wird spielen auch die Lieferfristen eine Rolle. Mit zwei bis vier Wochen sind diese aktuell noch niedrig, steigen aber nahezu täglich an. ok

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