Alle Augen auf OPEC+ – Russland und Saudi-Arabien sollen den Markt retten

08.04.20 • 12:59 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Im Vorfeld des mit Spannung erwarteten OPEC+-Meetings am Donnerstag tendieren die Ölpreise an den internationalen Börsen leicht nach unten. Auch die nationalen Heizölpreise in der DACH-Region geben tendenziell nach. Im landesweiten Durchschnitt können Kunden mit Abschlägen von 0,5 Cent bzw. Rappen rechnen. Die Heizölnachfrage steigt erneut an, bleibt aber deutlich unter den Rekordwerten aus dem März zurück. Je nach Reaktion der Ölpreise auf mögliche Maßnahmen der OPEC+ winkt dem Heizölmarkt nach Ostern Abwärtspotential.

Am Ölmarkt spitzt sich die Lage zu. Die Erwartungshaltung an die Lösung der Frage, wie seitens der Förderländer mit dem gigantischen Überangebot umgegangen werden soll, steigt. Die Mediale Aufmerksamkeit fokussiert sich diesbezüglich auf die Videokonferenz der OPEC+ am Donnerstag. Ihr kommt eine entscheidende Bedeutung für die weitere Ölpreisentwicklung zu, denn die Lage ist prekär. Durch die globale Corona-Krise fallen bis auf Weiteres schätzungsweise 25% der weltweiten Nachfrage weg. Gleichzeitig tobt der Kampf um Marktanteile. Russland und Saudi-Arabien konnten sich im März nicht auf neue Förderquoten einigen, worauf Saudi-Arabien ankündigte, die eigene Produktion trotzt Nachfrageschwund weiter auszuweiten. Infolge der Meldung brach der Ölpreis auf den tiefsten Stand seit fast 20 Jahren ein. Scheitert der morgige Versuch, den Markt durch neue Beschlüsse zu stabilisieren, droht ein Absturz der Ölpreise in ungeahnte Tiefen. Analysten bringen Preise von bis zu 10 Dollar je Barrel ins Gespräch.

Zuletzt waren die Notierungen von rund 20 auf gut 30 Dollar gestiegen. Angesichts rapide vollaufender Lagertanks muss sich bei der Förderung schleunigst etwas tun. Die Erwartungen an Saudi-Arabien und Russland sind besonders groß. Die USA sitzen morgen voraussichtlich nicht am virtuellen Verhandlungstisch, aber im selben Boot. Die Situation ist paradox. Während die Ölförderung in Russland und Saudi-Arabien mehr oder weniger in Staatshand ist und auch technisch als träge gilt, ist die US-amerikanische Fracking-Industrie privatwirtschaftlich organisiert und äußerst schnellebig. Etlichen jungen Ölunternehmen in den USA, die während des Fracking-Booms der letzten 10 Jahre entstanden sind, droht die Pleite. Ausgerechnet die schärfsten Wettbewerber aus Eurasien und Nahost könnten sie retten, wenn es ihnen gelingt, den Ölpreis schnell wieder auf ein Niveau jenseits der 40 Dollar zu hieven. Ein Hoffnungsschimmer für alle, die auf höhere Preise angewiesen sind, besteht in den traditionell guten Kontakten der USA zum Königreich Saudi-Arabien, ohne die die geopolitische Lage am Persischen Golf sicherlich eine andere wäre. Hinzu kommt der Eigennutz der großen Erdölexporteure, die potentiell zwar länger durchhalten, aber mittelfristig genauso auf ein normales Preisband am Ölmarkt angewiesen sind, um ihre Staatsfinanzen nicht vollends zu ruinieren.

Deutlich schneller und einfacher gelingt die Trendwende in Richtung Normalisierung auf dem heimischen Heizölmarkt. Diese zeichnet sich bereits ab und könnte nach den Feiertagen richtig Fahrt aufnehmen. Anbieter, die sich vorübergehend aus dem Geschäft zurückgezogen hatten, um den bestehenden Auftragsbestand abzuarbeiten, kehren Sukzessive an den Markt zurück. Nur in Teilen Süddeutschlands und Österreichs zeigt der Heizölmarkt noch Anzeichen temporärer Überlastung. Auch hier ist allerdings zu erwarten, dass sich die teils illiquide Angebotssituation im Onlinehandel nach Ostern zügig bessert und Kunden wieder mehr Vergleichsmöglichkeiten haben. Mit dem Abschluss der planmäßigen Wartungsarbeiten an der Raffinerie in Vohburg dürfte außerdem das Warenangebot im Großhandel deutlich steigen, was den Heizölpreisen in der zweiten April-Hälfte zusätzliches Abwärtspotential gibt. - ok

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