Ölpreis fällt 30% – Crash von historischem Ausmaß sorgt für Heizöl-Ansturm

09.03.20 • 12:04 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Es ist ein schwarzer Montag für den Ölmarkt! Heizölkunden mit Plaz im Tank können sich dagegen freuen. Corona und Saudi-Arabien zwingen den Ölpreis in die Knie. Seit Donnerstag ist der Preis für Rohöl um 30% abgesackt. Auch Heizöl, Benzin und Diesel werden in der Folge drastisch billiger. Heizölkunden können am Montag mit Literpreisen rechnen, die rund fünf Cent bzw. Rappen je Liter unter den Notierungen von Freitag liegen.

Nachdem die Notierungen bereits am Freitag rund zehn Prozent abgesackt waren, als deutlich wurde, dass die OPEC+-Verhandlungen krachend gescheitert sind, nimmt die Krise am Montag eine ungeahnte Dimension an. Die Ölpreise kommen mit einem Minus von rund 22% aus dem Wochenende. Ein Kurseinbruch von historischem Ausmaß. Zuletzt hatte es 1991 einen ähnlichen Crash gegeben. Nachdem Russland als strategischer Nicht-OPEC-Partner die Zustimmung zu weiteren Förderkürzungen verweigert hat, reagiert Saudi-Arabien mit Frust, schmeißt Sonderangebote auf den Markt und will sich seinerseits an keine Förderquoten mehr halten.

Es herrscht ein offener Krieg um Marktanteile zwischen Saudi-Arabien (zwischenzeitlich nur noch die Nummer drei der Weltrangliste mit einer Förderung von ca. 9 Mio. Barrel Förderung pro Tag), Russland (11 Mio. Barrel) und den USA (13Mio. Barrel). Da Saudi-Arabien seine Förderung zur Stützung der Preise am stärksten zurückgeschraubt hat, stehen hier die größten Reservekapazitäten zur Verfügung. Bis zu 12 Mio. Barrel Förderung am Tag gelten kurzfristig als machbar. Treffen diese zusätzlichen drei Mio. Barrel auf den angesichts der Corona-Krise ohnehin überversorgten Weltmarkt, ist der Ölpreis vollends am Boden – und das möglicher Weise langfristig. In den 1990ern gab es über Jahre, heute kaum noch vorstellbare Ölpreise auf einem Niveau um die 15 Dollar je Barrel. Inflationsbereinigt entspräche dies einem aktuellen Ölpreis von knapp 25 Dollar. Der Reale Preis liegt heute bei ca. 35 Dollar je Barrel Brent (Nordseeöl). Rohölpreise unter 30 Dollar gab es zuletzt im Januar 2016 – ein Zustand der allerdings nur wenige Tage Bestand hatte, ehe die OPEC eingriff.

Am heimischen Heizölmarkt zeigt sich am Montag ebenfalls ein Preisrutsch von historischem Ausmaß. Der Heizölpreis markiert im landesweiten Durchschnitt den niedrigsten Stand seit Sommer 2016 und sorgt für einen extremen Kundenansturm. Schnäppchenjäger sollten allerdings nicht in Panik verfallen und kühlen Kopf bewahren. Selbst wenn die Ölpreise an den Börsen kurzfristig nach oben drehen, haben die Inlandsnotierungen noch Luft nach unten. Öl gibt es durch die Corona-Krise im Überfluss, was auch Grund für den aktuellen Preisrutsch ist. Allerdings muss auch der Handel die vollkommen neue Lage zunächst einordnen, Liefer- und Nachversorgungskapazitäten organisieren und dann entsprechend seine Kalkulationen überprüfen. Hieraus ergibt sich in den nächsten Tagen sehr wahrscheinlich weiteres Abwärtspotential für die inländischen Heizölpreise. Außerdem ist aus aktueller Sicht noch nicht abschätzbar, wie lange die immer stärkeren Verwerfungen durch die Korona-Krise anhalten und wie krass die globale Ölnachfrage im Verkehrssektor sinkt. - ok

HeizOel24-Tipp: Die Heizölpreise sind am Boden und könnten es für längere Zeit bleiben. Schnäppchenjäger sollten die günstigste Kaufgelegenheit seit knapp vier Jahren nicht verpassen, aber auch nicht überstürzt handeln. Eine längere Tiefpreisphase mit womöglich noch niedrigeren Preisen ist wäre keine Überraschung. HeizOel24. 09.03.2020

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