Ölnachfrage bricht ein: Wie reagiert die OPEC?

06.03.20 • 10:42 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Im Vorfeld der mit Spannung erwarteten OPEC-Sitzung in Wien ist der Preis für Brent Rohöl (Nordseeöl) erstmals seit knapp drei Jahren unter die Marke von 50 Dollar gerutscht. Die Heizölpreise in der DACH-Region rutschen um über einen Cent bzw. Rappen je Liter ab und markieren eine neues Langzeittief. Die Erholungsbewegung vom Wochenbeginn ist komplett neutralisiert. Die Börsenstimmung bleibt angesichts der weltweiten Corona-Angst quer durch alle Marktsegmente äußerst mies. Lediglich Gold kann neuerlich zulegen und schraubt sich auf ein neues Sieben-Jahres-Hoch.

Am Freitagvormittag kostet ein Barrel 49 Dollar, was dem niedrigsten Stand seit Juli 2017 entspricht. Selbiges trifft auf Gasöl zu. Unter dieser Bezeichnung wird Heizöl bzw. Diesel an der Börse gehandelt. US-Rohöl-WTI zeigt mit 45 Dollar je Barrel eine relative Stärke und notiert noch oberhalb des Niveaus vom letzten Kurseinbruch zum Jahreswechsel 2018/2019. Hier gab es einen kurzen heftigen Rücksetzer, weil durch ein stark steigendes Angebot eine strukturelle Überversorgung des globalen Ölmarkts drohte. Während die OPEC vor gut einem Jahr mit restriktiven Förderquoten für eine schnelle Trendwende sorgte, die den Ölpreis binnen drei Monaten um 40% nach oben trieb, könnte sie diesmal machtlos sein. Denn das Problem heißt Corona und trifft den Ölmarkt auf der Nachfrageseite. Dauer, Ausmaß und eine mögliche Verschärfung der Krise sind nicht absehbar. Fest steht dagegen, dass die Minderabnahme gewaltig ist. Eingestellte Flugverbindungen, weniger Autoverkehr, ausbleibende Lieferungen und heruntergefahrene Produktionskapazitäten sorgen für fehlenden Ölnachfrage. Immer mehr Marktbeobachter gehen davon aus, dass die globale Ölnachfrage 2020 erstmals seit über 10 Jahren nicht wächst und möglicher Weise sogar zurückgeht. Insbesondere das Wegbrechen der Nachfrage bei den Wachstumstreibern in Asien stellt die Ölexporteure vor eine völlig ungewohnte Situation. Während China seinen Ölverbrauch in den letzten 25 Jahren vervierfacht hat, ging er beispielsweise in Deutschland um gut 155 zurück. China verbraucht mittlerweile mehr Öl als die gesamte Europäische Union mehr als sechsmal so viel wie Deutschland. Generell ist die Nachfrage in den westlichen Industrienationen stagnierend und in Europa sogar rückläufig.

Abgesehen von der aus OPEC-Sicht katastrophalen Nachfrageschwäche kämpft das Kartell in den letzten Jahren auch um Marktanteile. Im Zuge der aufstrebenden Fracking-Technologie sind die USA erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg Nettoexporteur und der strategische Schulterschluss mit Russland steht bei jeder neuen OPEC+-Runde auf dem Prüfstand, denn in Moskau tut man sich schwer mit Kürzungen.

Mit einem kurzen Blick auf den heimischen Heizölmarkt lässt sich sagen, dass das Verbraucherinteresse nach wie vor ungebrochen groß ist. Angeheizt durch zahlreiche Pressemeldungen zieht die Nachfrage heute im Vorfeld der OPEC-Sitzung noch einmal steil an. Je nach Ausgang könnte die Zahl der Onlinekäufe so in die Höhe schnellen, dass in der ersten März Woche 2020 so viel Heizöl abgesetzt wird wie im gesamten Vorjahresmonat. Verbraucher sollten den Markt weiterhin engmaschig beobachten. - ok

HeizOel24-Tipp: Nutzen Sie das Wochenende für einen Blick auf die Messuhr am Heizöltank. Die Kaufgelegenheit bleibt günstig. Immer und überall haben Sie Ihren Füllstand mit der meX-App im Blick. Der smarte Heizölassistent sendet die Messdaten direkt aufs Handy.HeizOel24. 06.03.2020

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