Ölheizung als Sündenbock - so einfach ist es nicht

23.09.19 • 12:59 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Die Öl- und Heizölpreise kommen nahezu unverändert aus dem Wochenende. Am Montagvormittag geraten die Ölnotierungen allerdings mehr und mehr unter Druck, so dass sich die Einkaufskonditionen für Heizöl in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Tagesverlauf noch verbessern dürften.

Die Zeit ist schnelllebig. Nachdem die Ölbörsen am letzten Montag infolge der zerstörten Ölanlagen in Saudi-Arabien mit steilen Preissteigerungen aufwarteten, geht es heute in die andere Richtung. Mit den Brexit-Sorgen und dem Handelsstreit zwischen den USA und China haben zwei alte Bekannte die Bühne betreten. Mit der Insolvenz des britischen Reise-Giganten Thomas Cook gibt es ein erstes prominentes Opfer, das mehr oder weniger mit direkt mit der Hängepartie zum gepalten EU-Austritt der Briten zu tun hat. Die Aktienbörsen reagieren vor allem in Europa mit kräftigen Kursabschlägen. Auch den Ölpreis zeigt es am Montagvormittag mit nach unten. Brent (Nordseeöl) verbilligt sich um zwei Prozent. Aufkommenden Zweifel an der Reparaturgeschwindigkeit der Saudi-Arabischen Ölanlagen stützen den Ölpreis kaum. Die Ansicht von Saudi-Aramco Chef Nasser, wonach bereits Ende September – also binnen einer Woche – wieder genauso viel Öl in den Export fließt wie vor dem Drohnenangriff wird offenbar nicht von allen Insidern geteilt. Ersatzteile für Raffinerien und Ölanlagen sind zumeist keine Lagerware und nicht ad hoc verfügbar.

Unter dem Stichwort ‚geteilte Meinungen‘ lässt sich auch die mediale Nachberichterstattung zu den Beschlüssen des deutschen Klimakabinetts vom Freitag zusammenfassen. Während die Maßnahmen in Deutschland vielfach als nicht weitgehend genug kritisiert wurden, gab es besonders aus dem Ausland auch Lob.

Bei den reinen Brennstoffkosten tut sich zunächst wenig. Heizöl, Benzin und Diesel sollen ab 2021 um drei Cent je Liter teurer werden. Erdgas ebenso. Hier beträgt der kalkulatorische Aufschlag durch den Preis von zehn Euro je Tonne CO2 ca. zwei Cent je Kubikmeter. Bis 2025 soll sich der CO2-Preis schrittweise auf 35 Euro je Tonne erhöhen. Sodass dann je nach Energieträger mindestens sieben bis zehn Cent mehr fällig sind.

In Bezug auf das System Ölheizung lässt sich sagen, dass es abseits der populistisch verkürzten Ankündigung, die Neuinstallation ab 2026 komplett zu verbieten, bisher wenig Konkretes gibt. Die mediale Schlussfolgerung, dass der Einbau einer – ebenso ausschließlich mit fossilem Brennstoff betriebenen – Gasheizung mit Multi-Milliardenaufwand gefördert werden soll und die Ölheizung als alleiniger Sündenbock im Raumwärmemarkt an den Pranger gestellt wird, ist schlichtweg falsch. Bereits das Eckpunktepapier des Klimakabinetts ist deutlich differenzierter als die am Wochenende viel zitierte Ankündigung einer Abwrackprämie für Ölheizungen. Eine Förderung von 40% der Modernisierungskosten für den schlichten Austausch einer „alten“ Ölheizung durch eine „neue“ Gasheizung wird es so nicht geben. Vielmehr ist von einer Austauschprämie als „Anreiz zur Umstellung auf erneuerbare Wärme“ die Rede, die für „alle derzeit mit Heizöl und andere ausschließlich auf Basis fossiler Brennstoffe betriebenen Heizungen“ gezahlt werden soll. Reine Gasheizungen wären demnach genauso über die Abwrackprämie förderfähig. Bei Gebäuden, für die es keine klimafreundlicheren Varianten gibt, ist auch über 2026 hinaus der Einbau neuer Ölheizungen gestattet und zudem ist ausdrücklich von Hybridlösungen die Rede. Spitzenlasten für einige Wochen oder Monate im Jahr über Öl oder Gas abzufedern, ist häufig sinnvoller, als den Stromverbrauch eine Wärmepumpe an kalten Tagen exorbitant in die Höhe zu treiben. Zum Eckpunktepapier

Das Thema Gebäudeenergie ist also auch nach dem Klimaschutzprogramm 2030 deutlich differenzierter zu betrachten, als es die Schlagzeilen vom Wochenende vermuten lassen – und dies ist ausdrücklich zu begrüßen. Auch eine Ölheizung kann ein Gewinn beim Klimaschutz sein. Wenn sie modern und hocheffizient ist und eine alte Anlage mit hohem Verbrauch ersetzt. Dies gielt erstrecht, wenn sie als Brückentechnologie mit einer Wärmepumpe oder Solaranlage gekoppelt wird und im zweistelligen Prozentbereich Heizöl spart.

Fazit: Was zählt in Sachen Klimaschutzprogramm, ist die Ausgestaltung und diese gilt es abzuwarten. Hausbesitzer, ob nun mit oder ohne Ölheizung und Modernisierungsabsichten sollte zunächst kühlen Kopf bewahren und sich nicht verunsichern lassen. Sobald es Konkretes gibt, loht es sich einen Blick auf die Angebote zu werfen und ggf. zu handeln. - ok

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