Angriff auf Saudi-Arabien löst Bestellflut aus - Nachfrage erreicht Jahresspitze

16.09.19 • 12:54 Uhr • HeizOel24 News • Janin Wordel

Die Ölpreise stiegen nach einem Drohnenangriff durch Houthi-Rebellen auf die saudi-arabischen Ölindustrie sprunghaft an. Mit rund zehn Prozent mehr starten die Preise für Rohöl in die neue Handelswoche. Der Anstieg der Inlandspreise um durchschnittlich 3,6 Cent bzw. Rappen pro Liter dürfte bei Verbrauchern Unbehagen  auslösen. Viele reagierten daher rechtzeitig und lösten am Sonntag eine regelrechte Bestellflut aus.

Die Drohnenangriffe von sich dazu bekennenden Houthi-Rebellen auf saudi-arabische Ölanlagen am Samstagmorgen katapultierten die Ölpreise zum Wochenauftakt nach oben. Getroffen wurde die weltweit größte Ölverarbeitungsanlage und Stabilisierungsanlage für Rohöl mit einer Verarbeitungskapazität von mehr als 7 Millionen Barrel pro Tag in der Stadt Abqaiq. Ebenso wie das zweitgrößte Ölfeld des Landes, Hijra Khurais, mit einer Kapazität von rund 1,5 Millionen Barrel pro Tag. Im August produzierte Saudi-Arabien 9,85 Millionen Barrel pro Tag. Der Anschlag hat erhebliche Auswirkungen auf den Ölmarkt. Der Verlust an Lieferungen aus Saudi-Arabien beziffert sich auf 5,7 Millionen Barrel pro Tag, was in etwa der Hälfte der Gesamtproduktion Saudi-Arabiens und fünf Prozent der weltweiten Nachfrage entspricht. Vorhandene Lagerbestände und die begrenzten Kapazitätsreserven der anderen OPEC + -Mitglieder können diese Fördermengenlücke nicht lange kompensieren.

Houthi-Rebellen aus dem Jemen bekannten sich zu dem durch Drohnen verübten Anschlag. Es sei einer ihrer größten Angriffe gewesen, die es jemals im Königreich gegeben habe. Die Houthis haben in den letzten Jahren eine Reihe von Angriffen auf saudische Pipelines, Tanker und andere Infrastrukturen verübt. Die USA zweifeln jedoch an dieser Aussage. Die amerikanische Regierung ist sich sicher, dass irakische Milizen dahinterstecken oder die Drohnen eine Ausgangsbasis direkt im Iran hatten. Ausführende Organe, wozu auch die Houthis zählen, die vom Iran unterstützt werden, sodass die USA Teheran als Quelle des Übels verantwortlich macht. Sobald Trump die Bestätigung vom Königreich erhalten würde, würde er fortfahren. Dass die Antwort militärischer Natur ist, ist sehr wahrscheinlich. Am Samstag twitterte US-Außenminister Mike Pompeo, dass der Iran einen "beispiellosen Angriff auf die Energieversorgung der Welt" gestartet habe. Sollte der Wegfall des saudischen Öls die Nachfrageversorgung gefährden, werde die USA ihre strategischen Reserven freigeben, um die Lage zu stabilisieren.

"Wenn die Iraner gezwungen sind, verzweifelte Maßnahmen aufgrund des Verlusts von Rohexporterlösen zu ergreifen, scheint ein Angriff auf die saudischen Kapazitäten eine wahrscheinliche Reaktion zu sein", sagte Jason Gammel, Energieanalyst bei Jefferies, in einer Mitteilung am Sonntag. Er gehe davon aus, dass die Konfliktsituation die geopolitische Risikoprämie für Rohölpreise um 5 bis 10 US-Dollar pro Barrel erhöhen werde.

Der Panikschub bei den Marktteilnehmern zeigte sich in den ersten beiden Handelsminuten, in denen der Brent-Preis um 20 Prozent hochschoss, fiel und sich bei einem Steigungsniveau von rund 10 Prozent einfand. Im frühen Montagshandel stiegen die Rohöl-Futures des internationalen Referenzindex Brent um 6,32 US-Dollar auf 66,54 US-Dollar pro Barrel. Die Rohöl-Futures der amerikanischen Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) stiegen um 5,29 US-Dollar 60,14 US-Dollar pro Barrel.

Nachdem die Drohnenangriffe auf Saudi-Arabien gestern wie ein Lauffeuer durch die Medien gingen, wurden Ölverbraucher aktiv und machten den Sack zu. Die Aussicht auf einen starken Anstieg der Heizölpreise am Montag, lockten Kunden aus dem Warten-Lager hervor und zogen sie förmlich auf die Kaufen-Seite. Die Angst vor dem Konfliktpotenzial und der damit einhergehenden Preisteuerung machte aus der Bestellwelle eine Bestellflut. Selbst beim Jahrestief im Januar oder dem starken Preisrückgang Anfang August war die Nachfrage nie so hoch wie gestern. 50 Prozent mehr Bestellungen als beim Jahrestief wurden gestern online ausgelöst. Umsatztechnisch wird der gestrige Tag für den Online-Handel charakteristisch bleiben. Im Vergleich zum Freitag wird eine 3.000 Liter Bestellung heute in Deutschland und Österreich durchschnittlich 130 Euro teurer sein. In der Schweiz sind es im Durchschnitt 120 Schweizer Franken (entspricht rund 110 Euro). – jw

HeizOel24-Tipp: Um für die kalten Jahreszeiten vorbereitet zu sein, spielt die Lieferfrist eine sehr wichtige Rolle. Händler mit einer höheren Platzierung im Preisrechner sind meist unwesentlich teurer, liefern aber schneller. HeizOel24 - 16.09.2019

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