Egal ob Rohöl oder Heizöl: Die Logistik ist entscheidend für den Preis

21.08.19 • 12:50 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Die Rohölpreise an den internationalen Börsen können sich am Mittwoch weiter erholen. Brent (Nordseeöl) kostet am Vormittag wieder knapp über 60 Dollar je Barrel. US-Rohöl (WTI) folgt mit 56 Dollar je Barrel. Die Heizölpreise in Deutschland, Österreich und der Schweiz liegen durchschnittlich 0,2 Cent bzw. Rappen höher als gestern. Die Tagestendenz zeigt leicht nach oben und die Nachfrage hat sich nach den rekordverdächtig hohen Onlineumsätzen in der ersten Monatshälfte auf einem für die Jahreszeit durchschnittlichen Niveau eingependelt.

Nordamerika schwimmt im Öl, hat aber andauernde Probleme mit der Verteilung. Pipelineinfrastruktur und Exportterminals konnten mit dem Frackingboom der letzten Jahre nicht schritthalten und ließen den Marktpreis für US-Rohöl signifikant einbrechen. Zu Spitzenzeiten Anfang 2012 betrug der Abschlag gegenüber Brent bis zu 15 Dollar je Barrel. Diese Lücke schließt sich nun zusehends. Seit Juni hat sich der Abstand von rund zehn Dollar auf nur noch vier Dollar je Barrel verkürzt. Zum einen leidet der Preis für europäisches Brent-Öl unter den schwachen Nachfrageprognosen im benachbarten asiatischen Raum. Zum anderen wachsen in Nordamerika die Kapazitäten zur Verbringung überschüssiger Warenbestände ins Ausland. WTI erlangt mehr globale Bedeutung und wird dadurch aufgewertet. Anfang des Jahrtausends war WTI sogar teurer als Brent. Der Öldurst der Amerikaner war enorm und WTI kostet bis zu zehn Dollar mehr als ein Barrel Brent. Dieser Abstand verringert sich bis zur Finanzkrise 2008 auf ca. zwei Dollar und mit der anschließenden Nachfrageschwäche und dem aufkommenden Frackingboom kippte das Verhältnis vollends. Die Sprunghaft steigende Verfügbarkeit von nordamerikanischem Rohöl führte schließlich zu einer Aufhebung des in den 1970er Jahren eingeführten Exportverbots für US-amerikanische Rohöl zum Jahresbeginn 2016. Was fehlte war die entsprechenden Infrastruktur, die über 40 Jahre praktisch nicht gebraucht wurde. Ganz aktuell zeigen sich die Probleme noch in Kanada. Aufgrund von Verzögerungen beim Pipelinebau plant die ölsandreiche Provinz Alberta bestehende Produktionsbeschränkungen bis Ende 2020 zu verlängern. Ohne den geregelten Abfluss der Fördermengen in Richtung USA würde sich die Ware stauen.

Nach dem Exkurs nach Amerika ist mit Blick auf den heimischen Heizölmarkt ebenfalls von kleineren Logistikengpässen zu berichten. Diese betreffen glücklicher Weise nicht wie im Vorjahr die Warenversorgung selbst, sondern lediglich die Fuhrparkkapazitäten der Händler. Die seit Wochen anhaltende Bestellwelle ebbt zwar aktuell etwas ab, neu eingehende Orders treffen aber auf prall gefüllte Auftragsbücher bei den Lieferanten. Besonders in Süddeutschland ist mit Wartezeiten von vier bis sechs Wochen zu rechnen, bis das bestellte Heizöl den heimischen Tank flutet. Solange es warm ist, kein Problem. Kunden sollten es allerdings wissen und bei ihrer Einkaufplanung berücksichtigen. Denn hält der Herbst Einzug und das Öl ist plötzlich alle, muss zwar keiner frieren, nur kann es teuer werden. Fast alle Heizölhändler bieten Kurzfrist- und Notdienstlieferungen, lassen sich den erhöhten logistischen Aufwand allerdings gut bezahlen. - ok

HeizOel24-Tipp: Sortieren Sie die Angebotsliste ausnahmsweise nicht nach dem Preis, sondern nach der Lieferfrist. Häufig findet sich ein Händler, der nur geringfügig teurer, aber mehrere Wochen schneller zur Stelle ist. HeizOel24. - 21.08.2019

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