Rohöl stürzt ab – Heizöl, Benzin und Diesel weiter am Gipfel

09.11.18 • 12:59 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Öl- und Heizölmarkt verabschieden sich mit dem gewohnten Bild der letzten Wochen ins Wochenende. Die Ölpreise am Weltmarkt müssen den nächsten Rückschlag einstecken und zeigen sich nach der gestrigen Erholung tief rot. Auch mittel- bis langfristig sendet der Markt bearishe Signale. Der Heizölpreis tendiert gegen den Börsentrend fest. Die knappe Warenverfügbarkeit im Inland hat das Handelsgeschehen fest im Griff.

Erstmals in diesem Jahr herrscht bei den Terminkontakten eine sogenannte Contango-Konstellation vor. D.h. Öl für das der Liefertermin weiter in der Zukunft liegt ist teurer als zur kurzfristigen Lieferung. Dieser „Normalzustand“ am Terminmarkt berücksichtigt u.a. Lagerkosten für Ware die nicht sofort abgerufen wird. Was für den Laien zunächst nach steigende Preisen aussieht, bedeutet genau das Gegenteil. Seilt der OPEC-Entscheidung zur Künstlichen Angebotsverknappung im Herbst 2016 war das Marktgleichgewicht in der Form gestört, dass Öl zur sofortigen Lieferung stets ein verhältnismäßig knappes Gut war. M Ergebnis steigen die Preise in der Terminmarktkurve regelmäßig an, wenn das Öl zur Auslieferung kommen sollte. Für Liefermonate, die weiter in der Zukunft lagen, war das Öl zwar scheinbar billiger, dies änderte sich aber jeweils, je näher der Liefertermin rückte. Im Umkehrschluss lässt sich sagen, dass Öl am Langen Ende der Terminmarktkette nicht billiger war, sondern vielmehr das Öl am kurzen Ende, das tatsächlich in physischer Form und nicht nur auf dem Papier vorhanden sein muss, teurer.

Aktuell setzt es eine Reihe von Hiobsbotschaften für die Nutznießer hoher Ölpreise. Brent (Nordseeöl) ist am Freitagmorgen erstmals seit Anfang April unter 70 Dollar je Barrel gefallen und Notiert bei 69,70 Dollar je Barrel. Vor sechs Wochen waren es satte 16 Dollar bzw. 23% mehr. Besonders der Preis für US-Öl (WTI) ist regelrecht abgestürzt. Mit nur noch 59,70 Dollar je Barrel, steht der Kurs am Freitagvormittag kurz vor einem neuen Jahrestief! Die Iran-Sanktionen haben ihren Schrecken durch zahlreiche Ausnahmeregelungen verloren, die USA fördern auf Rekordniveau und die Lagerbestandsentwicklung zeigt nach einem Jahr des Abbaus wieder eindeutig nach oben. Hinzu kommt die Sorge vor einer Abschwächung der Weltkonjunktur und gestern platze Saudi-Arabien mit einer Meldung in den Markt, die das Fass zum Überlaufen brachte. Riad arbeitet an einer Studie über die möglichen Folgen der Auflösung der OPEC. Plötzlich geht alles ganz schnell und die Marktstimmung kippt.

Völlig losgelöst von der Preisentwicklung am Weltmarkt zeigt sich weiterhin der heimische Heizölmarkt. Krisenstimmung ist zwar auch hier das Stichwort, leider jedoch mit komplett unterschiedlichen Vorzeichen. Heizöl, Benzin und Diesel werden in vielen Landesteilen nach wie vor teurer statt billiger. Mit einem rechnerischen Logistikaufschlag von bis zu 20 Cent je Liter Heizöl in Teilen Süddeutschlands sind die Heizölpreise weiterhin rekordverdächtig hoch. Bis das Kartenhaus in sich zusammenbricht, kann es aber Frühjahr 2019 werden. Helfen kann nur ausgiebiger Niederschlag, der die Binnenwasserstraßen wieder vollständig schiffbar macht und eine Wiederaufnahme der Raffinerieproduktion im bayerischen Vohburg – beides ist aktuell nicht absehbar. Ausnahmsweise lässt sich hieraus eine eindeutige Empfehlung ableiten: Verbraucher, die ausreichend Öl im Tank haben, um über den Jahreswechsel zu kommen, sollten derzeit von Käufen absehen. - ok

HeizOel24-Tipp: Die Schere zwischen Rohölpreis und Heizölpreis ist extrem weit geöffnet. Wer einen langen Atem hat, kann darauf spekulieren, dass die Heizölpreise einbrechen, sobald sich die Versorgungssituation im Inland entspannt. Wer zu wenig Öl im Tank hat, um bis ins Frühjahr hinein zu heizen, kann sich mit dem Kauf einer Teilmenge behelfen. HeizOel24. – 09.11.2018

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