Die große Heizölpreisprognose 2015 (Teil 2 - Inlandsmarkt)

14.01.15 • 14:16 Uhr • HeizOel24 News

Wie entwickeln sich die Heizölpreise in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Jahr 2015? Nachdem wir gestern die Aussichten für den Ölpreis aus globaler Sicht erörtert haben, wollen wir heute die Trends für den heimischen Heizölmarkt beleuchten.

Die Ausgangssituation für den Heizölmarkt ist so gut wie lange nicht! Der Absturz der Ölpreise am Weltmarkt um über 50% beschert Verbrauchern die niedrigsten Heizölpreise seit gut fünf Jahren. Ein Barrel Rohöl (Brent Crude Nordseeöl) kostet aktuell 46 Dollar. Noch Mitte 2014 waren es 110 Dollar – der Ölpreis hat sich binnen eines halben Jahres mehr als halbiert. Die Gründe haben wir in unserer gestrigen Betrachtung des Weltmarktes unter die Lupe genommen. Für den nationalen Wärmemarkt bietet der Ölpreiscrash völlig neue Vorzeichen. Heizen mit Heizöl ist plötzlich wieder günstiger als heizen mit Erdgas. Auch die als unschlagbar günstig geltenden Holzpellets haben kaum noch einen Preisvorteil. Nach Meinung von Marktexperten soll die Niedrigpreisphase beim Öl längere Zeit anhalten und wirbelt auch den Tankstellenmarkt durcheinander. Erdöl ist so billig geworden, dass Mineralölkonzerne die Bioethanol-Komponente zur Mischung von E10 inzwischen teurer einkaufen müssen als das eigentliche Benzin.

Bereits der Jahresauftakt 2015 setzte ein Ausrufezeichen: Seit Silvester ist Heizöl in Deutschland, Österreich und der Schweiz nahezu jeden Tag günstiger geworden. Mit rund fünf Cent bzw. Rappen je Liter innerhalb von nur zwei Wochen hat sich der Preisabschwung, der seit Anfang Oktober 2014 läuft, neuerlich beschleunigt. Heizöl ist seitdem rund ein Drittel billiger geworden. Die Nachfrage nach Heizöl ist entsprechend stark gestiegen. Nachdem das erste Halbjahr 2014 nach dem außergewöhnlich milden Winter 2013/2014 weit unterdurchschnittliche Umsätze brachte, entschädigte das zweite Halbjahr den Heizölhandel mit einem wahren Auftragsboom. Auch die zuvor ruinöse Margensituation entspannte sich. Unter dem Strich verkauften die deutschen Heizölhändler dennoch über 15% weniger Heizöl als 2013. Einzig der Onlinehandel konnte mit einem Umsatzplus rund 35% aufwarten. Im Vergleich zur restlichen Branche ergibt sich also ein Auftragsplus von 50% und die Heizölbestellung per Internet boomt unvermindert weiter.

Entsprechend der Wetterentwicklung müsste sich Heizöl auch in diesem Winter als Ladenhüter entpuppen. Die Temperaturen sind seit November neuerlich deutlich zu mild und auch bis Ende Januar ist kein nachhaltiger Wintereinbruch absehbar. Das unschlagbare Kaufargument für Heizöl ist allerdings der Preis. Wie es scheint, werden viele Tanks in diesen Tagen leer bzw. weisen „endlich genug Platz“ auf, um frisches Heizöl zum Schnäppchenpreis zu bestellen. Kunden in Deutschland können dies aktuell für gut 51 Cent je Liter tun. In Österreich kostet Heizöl ca. 63 Cent je Liter und Kunden in der Schweiz sind mit ca. 70 Rappen je Liter dabei. Ein Fall unter die psychologisch wichtigen Schwellenwerte von 50 und 60 Cent bzw. 70 Rappen dürfte eine neue Kaufwelle auslösen. Womit wir auch bei der Prognose der Heizölpreise für 2015 wären.

Entsprechen der Erfahrungen der letzten Jahre ist im ersten Quartal, also bis Ende März, mit dem absoluten Preistief beim Heizöl zu rechnen. In der Statistik der letzten zehn Jahre markiert Heizöl besonders häufig im Januar oder Februar das absolute Jahrestief. In diesem Jahr liefert die Weltmarktentwicklung sehr starkes zusätzliches Signal. Der rasante Ölpreisverfall trifft also zusätzlich auf eine günstige saisonale Komponente. Auch die Experten des US Energieministeriums EIA gehen für die ersten Monate des Jahres von starkem und anhaltendem Preisdruck aus. Im zweiten Halbjahr wird dagegen mit moderat steigenden Preisen gerechnet. Wachsende weltweite Nachfrage nach Öl und weniger Ölproduktion sollen den Barrelpreis auf gut 60 Dollar hieven. Es muss allerdings angemerkt werden, dass die Preisprognosen der EIA zuletzt durch sprunghafte Herabsetzungen auf sich aufmerksam machten. Bis auf Weiteres ist von einem steigenden Überangebot auszugehen. Der Preisverfall könnte also länger anhalten als erwartet.

Auch die inländische Heizölversorgung ist komfortabel, was u.a. an der homogenen Preisverteilung abzulesen ist. Es gibt – anders als in vorherigen Jahren – keine regionalen Warenengpässe. Für die Jahresprognose der Heizölpreise ist davon auszugehen, dass das Preisniveau in Deutschland durch inländische Faktoren (mildes Wetter, hohes Angebot) bis auf Weiteres gedrückt bleibt. Die hohe Verbrauchernachfrage nach Heizöl wirkt sich aktuell nicht preissteigernd aus.

Die abschließende Prognose für den Heizölpreis 2015 lautet: Aktuell ist Heizöl so günstig wie seit über fünf Jahren nicht mehr. Besonders im ersten Halbjahr stehen die Chancen gut, dass dies so bleibt. Mit etwas Glück sind noch größere Schnäppchen möglich als aktuell. Literpreise unter 50 Cent in Deutschland, 60 Cent in Österreich und 70 Rappen in der Schweiz sind in greifbare Nähe gerückt. Bei sehr günstigem Börsenverlauf (Ausverkauf am Ölmarkt und steigender Euro/Franken) sind vom jetzigen Niveau aus auch durchaus weitere Abschläge von 10-20 % möglich. Wer sich bevorraten will, sollte die Heizölpreise also genauestens beobachten und bei Zeiten bestellen. Treffen die Markterwartungen zu, so ist im Jahresverlauf davon auszugehen, dass die Heizölpreise moderat auf ein Niveau von 60 Cent je Liter in Deutschland, 70 Cent je Liter in Österreich und 80 Rappen in der Schweiz steigen.

Trend beim Heizölkauf 2015 bleibt neben der Onlinebestellung im Allgemeinen die Bezahlung der Heizölrechnung in monatlichen Raten und die Preissicherung mittels langfristiger Vorbestellung. Letzteres dürfte aufgrund der besonderen Ölpreissituation ganz neue Impulse für den Markt liefern. In Deutschland bieten immer mehr Heizölhändler langfristige Terminkontrakte für Endverbraucher an. In der Schweiz ist das Konzept bereits seit Jahren fest am Markt etabliert. - ok

Börsendaten:
Ein Barrel Rohöl (159 l) der Sorte Brent kostet in London aktuell rund 46,00 $, Gasöl ca. 458 $ / t
Heizölpreise in Deutschland und Österreich ca. -0,2 € / 100 l gegenüber gestern Vormittag. Schweiz: - 0,20 CHF / 100 l.
Euro/US Dollar: ca. 1,175 (leichter)
Franken/US Dollar: ca. 1,021 (leichter)
4-Wochen-Prognose Rohöl: Ölpreis leicht abwärts
4-Wochen-Prognose Heizöl: Heizölpreise leicht abwärts
alle Angaben ohne Gewähr

 

HeizOel24-Tipp:www.heizoel24.de - 12.01.2015

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