Heizöl: Sammelbesteller werden aktiv

Die Freude über die fallenden Heizölpreise von gestern war offenbar verfrüht. Am Donnerstag ziehen die Notierungen nach einer späten Preisrallye in Amerika wieder an. Das Minus vom Vortag wird nahezu ausgeglichen.

Die am Mittwochnachmittag (MESZ) veröffentlichten DOE-Lagerbestandsdaten blieben leicht hinter den Erwartungen zurück und setzten in Verbindung mit neuen Luftangriffen im Jemen ein sog. Short-Covering in Gang. Spekulanten, die am Ölmarkt zuvor auf fallende Kurse gewettet hatten, stellten ihre Positionen glatt und wurden als Käufer aktiv, was die Kurse rasch nach oben trieb.

Im Einzelnen hat das DOE folgende Veränderungen im Vergleich zur Vorwoche gemeldet:

• Rohöl: sehr hoher Aufbau (+ 5,3 Mio. Barrel)
• Destillate (Heizöl, Diesel): geringer Aufbau (+ 0,4 Mio. Barrel)
• Benzin: leichter Abbau (- 2,1 Mio. Barrel)

Der enttäuschende Gesamteindruck der Lagerbestände resultierte vorrangig aus dem Benzi-Sektor. Jetzt im Vorfeld der Fahrsaison (Sommerreisezeit) in Amerika steht dieser im Fokus der Börsianer. Mitteldestillate (Heizöl/Diesel) werden dagegen weniger beachtet. Diesel PKW spielen in den USA noch immer eine untergeordnete Rolle und Heizöl wird anders als hierzulande häufig unmittelbar nach Bedarf gekauft.

In Bezug auf die Heizölnachfrage in Deutschland, Österreich und der Schweiz erfährt in dieser Woche eine leichte Marktbelebung zu beobachten. Die ersten klassischen Vorratskäufer, die ihr Heizöl immer im Sommer ordern, drängen auf den Markt. Typisch für diese Klientel sind auch Sammelbesteller, die Heizöl in Kleingruppen mit den Nachbarn ordern. Je nach Region und Abnahmemenge lassen sich ca. 20 bis 50 Euro je Haushalt sparen. Das Sparpotential entsteht durch die Teilung der Anfahrtskosten und Mengenrabatte. Den größten Effekt erzielen Einkaufsgemeinschaften mit drei bis sechs Teilnehmern. Zu große Sammelbestellungen werden schnell uneffektiv. Der Organisationsaufwand steigt überproportional zum zusätzlichen Sparpotential. In der Wirtschaftstheorie spricht man vom abnehmenden Grenznutzen. Auch sollte darauf geachtet werden, dass alle Teilnehmer annähernd die gleiche Menge tanken. Sonst subventionieren die Großen die Kleinen. Eine 5.000 Liter Einzelbestellung ist vom Literpreis her ohnehin günstig. Dieser kann im Rahmen einer Sammelbestellung sogar steigen. Ein 500-Liter Kunde spart dagegen im Verbund immer deutlich. - ok

Börsendaten:
Ein Barrel Rohöl (159 l) der Sorte Brent kostet in London aktuell rund 62,30 $, Gasöl ca. 566 $ / t
Heizölpreise in Deutschland und Österreich ca. + 0,80 € / 100 l gegenüber gestern. Schweiz: + 0,80 CHF / 100 l.
Euro/US Dollar: ca. 1,067 (Euro leichter)
US Dollar/Franken: ca. 0,968 (Franken leichter)
4-Wochen-Prognose Rohöl: Ölpreis steigend
4-Wochen-Prognose Heizöl: Heizölpreise steigend
alle Angaben ohne Gewähr

HeizOel24-Tipp: Das Frühjahr ist der ideale Zeitpunkt für eine Tankreinigung, die ca. alle 10 bis 15 Jahre empfohlen wird. Alterungssedimente, die zu Brennerstörungen führen können, werden entfernt und das Restöl gefiltert wieder eingefüllt. Wer beim Nachtanken auf Premium Heizöl umsteigt, kann die Reinigungsintervalle verlängern. In Tests wurde eine erhöhte Lagerstabilität nachgewiesen. www.heizoel24.de - 23.04.2015